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STREICHELN EINES PANDABÄRCHENS (Code 115) - Chi Shao

Streicheln eines Pandabärchensweitere InformationenIn den Bergen von S’Cchuan lebte einst ein Vater mit seinem Sohn umgeben von wilder Natur. Sie kannten jeden Stock und Stein der steilen Berghänge, alle Bäume, Blumen und Tiere in den tiefen Wäldern. Alles war ihnen nah. Der Sohn vermisste nur die Mutter, die bei der Geburt gestorben war. Eines Abends blieben sie auch nach der Abenddämmerung draußen sitzen. Der Abend war lau und die Sterne schienen. „Mein Sohn, siehst du dieses Sternbild direkt in der Himmelsmitte? Das sind die Arme, die Beine und der Rumpf genau wie bei deiner Mutter. Und die zwei Sterne, die am hellsten scheinen, das sind ihre Augen.“

Seit damals beobachtete der Sohn den Nachthimmel. Ab und zu sehnte er sich, wenn ihm bewusst wurde, wie weit weg die Mutter war. Er schlief jedoch ruhiger ein – er wusste, dass sie ihn auch in der Nacht behütete.

Bald kannte der Sohn alle Sternbilder, ihr Licht und ihre Bewegungen. Und die zwei Sterne, die er am häufigsten anschaute, schienen jeden Tag heller und heller.

Zur Sommer-Sonnenwende verschwanden jedoch die zwei Sterne, die am hellsten waren. Der Sohn konnte lange nicht einschlafen. Und als er morgens aufwachte, fand er zwei Pickel auf seinem Körper. Je mehr er kratzte, umso stärker juckten sie. Der Vater wusste sonst immer, welche Salbe aufzutragen war und welche Heilkräuter zu kochen sind. Jetzt wusste er es jedoch auch nicht. In der nächsten Nacht verschwand das ganze Sternbild. Der Sohn fühlte nicht nur das Jucken der Haut, sondern er war wieder traurig wegen des Verlustes der Mutter. Nacht für Nacht wurde es dunkler, bis der Sohn vom Kopf bis zur Ferse mit Pickeln bedeckt war. Der Vater probierte allmählich alle Kräuter, die er kannte. Erfolgslos. Es war ganz dunkel, unterbrochen nur durch wütendes Kratzen, Geächze und Raufen der Haare.

Der Vater fasste einen Entschluss. Die Kräuter halfen doch immer. Er musste die richtigen Kräuter und ihr richtiges Verhältnis finden. Er trat aus dem Haus heraus, um Feuer anzumachen. Als er näher an den Kessel trat, stellte er überrascht fest, dass das Wasser darin außergewöhnlich strahlte. Er blickte zum Himmel auf. Immer noch keine Sterne. Auf dem Wasserspiegel glänzte jedoch ein klarer Kreis. Er schaute sich erneut um und sah, dass sich der Nephrit-Schein verbreitete und jetzt kreiste er auch um ihr Haus. Er folgte dem Licht. Im ersten Kreis fand er fünf Kräuter, die er früher noch nie gesehen hatte. Im zweiten Kreis vier. Und im dritten drei. Er pflückte sie und warf sie in den Kessel. Er schwankte ein wenig und dann gab er noch ein Kraut in das heiße Wasser, das er zum Andenken an seine Frau aufbewahrte.

Der Sohn weigerte sich. Er musste doch so viele bittere Kräuter kosten. Bei dem Blick in die Tasse strahlte ihn der Nephrit-Schein an. Er blinzelte überrascht. Eine Träne lief ihm über das Gesicht und kräuselte neue Kreise auf dem Spiegel.

Es kam die Tagundnachtgleiche. Das Nachtgewölbe erstrahlte. Der Körper des Sohns war völlig gesund. Nur seine Augenbrauen wölbten sich überrascht. An diesem Abend erschien nämlich ein ganz neues Sternbild gleich neben der Mutter. Sein Lächeln strahlte, als ihm eine weiche Hand über die Haare streichelte.

 


 

Aus Sicht der traditionellen chinesischen Medizinchinesischen Medizin bringt Chi Shao (Paeonia rubrae radix) Blut und Blockierungen in Bewegung, löst den Schmerz und kühlt die Hitze in Leber und im Blut ab. Dieses Kraut ist beispielsweise Bestandteil der Kräutermischung Streicheln eines Panda Bärchens (Code 115).

In der modernen Medizin wird es bei Schuppenflechte oder atopischen Ekzemen verschrieben.

Nähere Informationen über die traditionelle chinesische Medizin entnehmen Sie den Büchern Auf der Welle der chinesischen Medizin (2002) a Von der Quelle der chinesischen Medizin (2007).

MUDr. Petr Hoffmann