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Krankheitsursachen

Der Schlüssel zur Gesundheit ist Ausgeglichenheit! Und zwar die Ausgeglichenheit zwischen Sport und Erholung, ausgeglichene Ernährung, ausgeglichener Sex oder Wetterbedingungen... Ein lang anhaltendes Ungleichgewicht kann zu Krankheiten führen. Übermäßige Sportaktivität oder im Gegenteil Bewegungsmangel, übermäßige sexuelle Aktivität oder wiederum Mangel an Sex, zu viel Arbeit oder keine Arbeit, unausgeglichenes Gefühlsleben, extreme klimatische Bedingungen - das alles kann Krankheiten verursachen. Die Grenze zwischen Ausgeglichenheit und Ungleichgewicht ist individuell zu betrachten. Was für den einen zu viel ist, kann für den anderen zu wenig sein - es kommt immer auf die körperliche Konstitution an, die individuell ist. Die Bestimmung der Krankheitsursache ist wichtig, um dem Patienten einen Rat geben zu können, wie er die Krankheiten verhindern, minimalisieren oder ihnen vorbeugen kann.
Ein Ungleichgewicht ist an sich keine Krankheitsursache, sondern nur ihre Folge. Z. B. beim Menschen, der an dünnem Stuhlgang, Müdigkeit, Appetitlosigkeit leidet, was auf die Insuffizienz von Milz-QI hindeutet, sind diese Symptome nur eine Folge vom Ungleichgewicht, das aufgrund von falscher Ernährung, Lebensstil oder Sportaktivitäten u. ä. Entstanden ist.


KRANKHEITSURSACHEN IN DEN EINZELNEN LEBENSABSCHNITTEN DES MENSCHEN

1. Pränatale Phase

  • abhängig vom gesundheitlichen Zustand der Eltern und von ihrem Alter bei der Empfängnis ... (schwache Kinder)
  • abhängig von Krankheiten der Mutter in der Schwangerschaft und davon, welche Medikamente sie eingenommen hat (kranke Kinder)
  • abhängig von der emotionalen Ausgeglichenheit der Mutter während der Schwangerschaft

 

2. Kindheit (bis zum 18. Lebensjahr)

  • im Säuglingsalter spielt vor allem die Ernährung eine Rolle:
    - zu frühes Abstillen kann beim Kind zur Milz-Insuffizienz führen
    - zu viel Kuhmilch kann Feuchtigkeit und Schleim im Organismus verursachen
  • Kinder bis zum Alter von 6 Jahren - tendieren nicht dazu, ihre Emotionen zurückzuhalten, so wie es die Erwachsenen tun
  • Kinder im Schulalter - leiden unter emotionalen Problemen im Familien- oder Schulbereich (z. B. Kopfschmerzen, die in der frühen Kindheit entstehen, gehen auf ehrgeizige Eltern zurück, die ihren Kindern in Bezug auf schulische Leistung zu viel abverlangt haben)
  • Pubertät - zu viel Sportaktivität in der Pubertät kann später zu Menstruationsproblemen führen, zu frühe sexuelle Aktivität (auch Masturbation) verursacht schmerzhafte Periode oder Harnprobleme

3. Erwachsenenalter - alle möglichen Ursachen, besonders emotionalen Ursprungs.

  • innere Ursachen - Emotionen
  • äußere Ursachen - Wetterbedingungen
  • sonstige Ursachen - Konstitution, Müdigkeit, Überarbeitung, übermäßige sexuelle Aktivität, Ernährung, Epidemie, Parasiten, Gifte, Verletzungen, falsche Therapie u. ä. (von den neuzeitigen z. B. Radiation, chemische Kontamination...)

 

INNERE URSACHEN

Als innere Ursachen einer Krankheit gelten Emotionen. Die chinesische Medizin sieht Emotionen als untrennbaren Bestandteil des menschlichen Körpers, denn Körper und Geist bilden eine Einheit. Z. B. ein lang anhaltendes Angstgefühl schwächt die Nieren. Geschwächte Nieren infolge von häufigen und schnell aufeinander folgenden Geburten können hingegen zu Angstzuständen führen. Damit eine Abhilfe geschaffen werden kann, müssen diese Unterschiede in der Praxis erkannt werden.

Für die Entstehung von Krankheiten sind fünf Emotionen verantwortlich:

  1. Zorn
  2. Freude
  3. Trauer
  4. Trübsinn
  5. Angst

Dazu gehören noch Schock und Befürchtungen. Schock greift das Herz (Herzklopfen, Schlaflosigkeit und Kurzatmigkeit) und die Nieren an (Nachtschwitzen, trockener Mund, Schwindel oder Tinnitus).

Alle Emotionen, die über längere Zeit einwirken, werden in Feuer umgewandelt. Die meisten Emotionen verursachen nämlich eine Stagnation des QI, die nach einer Zeit zum Feuer wird. Deshalb findet man bei diesen Patienten Hitzesymptome in der Leber, im Herzen, in der Lunge oder in den Nieren (hier handelt es sich um leere Hitze). Die Zunge des Patienten ist rot bis dunkelrot und trocken, evtl. mit roter und geschwollener Spitze.

1. Zorn

Dazu zählen Unruhe, unterdrückte Wut, Gereiztheit, Frustration, Wutausbrüche, Leidenschaft, Entflammen, Eingenommenheit oder Überdruss. Alle diese Emotionen, die über längere Zeit einwirken, greifen die Leber an, wo sie eine Stagnation des Leber-QI oder des Blutes, Ansteigen des Leber-YANG oder die Entstehung vom Leberfeuer verursachen. Dies sind die drei häufigsten, durch Emotionen entstehenden Leberstörungen. Zorn (und alle anderen angeführten Emotionen) verursacht Ansteigen des QI und daher folgende Symptome im Kopf und Halsbereich, wie Kopfschmerzen (das häufigste Syndrom), Schwindel, Tinnitus, rote Flecken am Hals, Gesichtsröte, Durst, bitterer Mundgeschmack und rote Zunge.

2. Freude

Dazu zählt nicht nur übermäßige Freude, aber auch extreme Aufregung (beim Sport oder Zuschauen), langfristige geistige Stimulation durch Medikamente, Euphorie u. ä. Das führt zur übermäßigen Herzstimulation und nach längerer Zeit auch zur Entstehung von Herzfeuer oder leerer Hitze im Herzen (je nach körperlicher Verfassung).

3. Trauer

Die Trauer schwächt das Lungen-QI und führt zur seiner Insuffizienz, was in Müdigkeit, Depressionen, Weinerlichkeit, Kurzatmigkeit und manchmal auch Periodenausfall umschlägt (ein schwaches Lungen-QI führt zur Blutinsuffizienz und dadurch zum Periodenausfall).

4. Trübsinn, Befürchtungen

Als Trübsinn gilt übermäßiges Nachdenken, Überlegen oder Analysieren. Das alles schwächt die Milz, was sich als Müdigkeit, weicher Stuhl und Appetitlosigkeit äußert. Diese Beschwerden treten in heutiger Zeit häufig auf, besonders bei Studenten und geistig tätigen Menschen, gerade wenn sie sich unregelmäßig ernähren oder zu schnell essen und beim Essen außerdem über die Arbeit reden.
Befürchtungen schwächen die Milz und blockieren die Lunge. Diese Emotion ist in unserer Gesellschaft sehr verbreitete, denn die Menschen machen sich viel zu viel Sorgen wegen Geld, Beruf und Familie.... Als Folge des geschwächten Milz-QI und blockierten Lungen-QI tritt Angst, Kurzatmigkeit und Nacken- und Schulterstarre auf.

5. Angst

Angst schwächt das Nieren-QI und zieht das QI nach unten. Bei Kindern kommt es zum Bettnässen in der Nacht, oft infolge von Angst oder Unsicherheit aufgrund der familiären Situation.
Bei Erwachsenen schwächen Angst und chronisches Angstgefühl häufig das Nieren-YIN und ermöglichen so die Entstehung von leerer Hitze im Herzen, was zum Hitzegefühl im Gesicht, zu Nachtschwitzen, Herzklopfen, trockenem Mund und trockener Kehle führt.


ÄUßERE URSACHEN

Als äußere Ursachen gelten sechs klimatische Faktoren:

  1. Wind
  2. Kälte
  3. Hitze
  4. Feuchtigkeit
  5. Trockenheit
  6. Feuer

Diese Faktoren werden als die „siegreichen übermäßigen klimatischen Faktoren“ bezeichnet, denn unter normalen Umständen hat das Wetter auf den Organismus keinen pathologischen Einfluss. Dazu kommt es nur bei übermäßiger oder lang anhaltender und nicht zu erwartender Einwirkung der klimatischen Faktoren (z. B. bei plötzlichem Temperatursturz im Sommer) oder bei Schwächung der Schutzenergie WEI QI im Körper. Jede Krankheit ist nämlich ein Kampf zwischen der richtigen Energie ZHONG QI und der schädlichen Energie XIE QI und es kommt drauf an, welche zum Schluss überwiegt. Z. B. wenn der Patient Halsschmerzen hat, niest, Abneigung gegen Kälte hat, leicht schwitzt, an Mandelentzündung leidet, Durst und schnellen, oberflächlichen Puls hat, handelt es sich um klare Symptome für sog. äußeren heißen Wind und bedarf keiner weiteren Nachforschung, ob der Patient zuvor heißem Wind ausgesetzt war. Die Konstitution des Patienten bestimmt den Krankheitstyp, z. B. ein Patient, der zum heißen Typ zählt, wird beim Angriff durch äußeren Wind an Symptome des heißen Windes leiden, während ein Patient mit YANG-Insuffizienz bei Angriff durch äußeren Wind Symptome vom kühlen Wind aufweisen wird. Auch in der Praxis sind heißer und kühler Wind die häufigsten äußeren Krankheitsursachen. Alle klimatischen Faktoren gelangen durch die Nase, den Mund und die Haut in den Körper.
In der heutigen Zeit erscheint eine neue Krankheit aus „Klimaanlagen“. Eine Klimaanlage wirkt wie äußerer Wind und ein Mensch, der aus der Hitze in einen klimatisierten Raum eintritt, wird von diesem Wind leicht angegriffen, denn in der Hitze schwitzt er, seine Poren sind offen und die Körperoberfläche ist dadurch viel verletzlicher und empfänglicher für pathologische Schadstoffe.
Jeder klimatische Faktor verhält sich im Organismus ähnlich wie in der Natur: der Wind ändert sich schnell und plötzlich, die Kälte wirkt zusammenziehend und verursacht Schmerzen und wässrige Ausflüsse, die Feuchtigkeit steigt allmählich empor und zeigt sich in Form von dicken klebrigen Ausflüssen, die Trockenheit trocknet die Körperflüssigkeiten, die Hitze und das Feuer steigen und verursachen Hitzegefühl, Durst und seelische Unruhe.

1. Wind

Der Wind ist der „Träger von 1 000 Krankheiten und die Spitze des Speers“ und gelangt ganz einfach in den Körper. Der Wind stellt in der Natur das YANG dar und verletzt das YIN und das Blut. Die Symptome sind die gleichen wie in der Natur: der Wind kommt schnell und ändert sich schnell, bewegt sich flexibel, bläst mit Unterbrechungen und weht durch die Baumkronen.
Das bedeutet in der Praxis:

  • schnellen Beginn
  • schnelle Änderungen der Symptome
  • Symptome wechseln die Lokalität
  • greift den Oberkörper an
  • greift zuerst die Haut an
  • greift zuerst die Lungen an
  • verursacht Juckreiz
  • verursacht Krämpfe, Zittern, aber auch Starre und Lähmungen (nur Innenwind)


Symptome bei Außenwind (allgemein):

  • Abneigung gegen Kälte oder Wind
  • Niesen, Husten
  • Schnupfen
  • evtl. Fieber
  • Genickstarre und -Schmerzen
  • Kratzen in der Kehle
  • evtl. Schwitzen (hängt davon ab, ob Wind oder Kälte überwiegt, bzw. ein Mangel oder Überschuss an WEI QI existiert)
  • Oberflächenpuls

 

Kalter Wind

Abneigung gegen Kälte, Schüttelfrost, Niesen, Husten, wässriges, dünnes Nasensekret, kein Fieber oder nur leichtes Fieber, starke Nackenstarre und -Schmerzen, kein Schwitzen, kein Durst.
Therapie: Pass des Windberges (Code 004)

Heißer Wind

Abneigung gegen Kälte infolge Blockade von WEI QI in den Muskeln - Schüttelfrost, Niesen, Husten, Schnupfen mit leicht gelblichem Sekret, Fieber (Kampf zwischen der schädlichen und der richtigen Energie), Genickstarre und -Schmerzen, leichtes Schwitzen, kratzende Kehle, Halsschmerzen, geschwollene Nasenmandeln, Durst.
Therapie: Kühle des Morgennebels (Code 002)

Vergleich zwischen dem Angriff durch kalten und heißen Wind

Kalter Wind Heißer Wind
Pathologie Kalter Wind blockiert das Schutz-WEI QI Heißer Wind verhindert das Absinken von QI
Eindringen in den Körper Haut Nase und Mund
Fieber leicht hoch
Abneigung gegen Kälte ausgeprägt schwach
Körperschmerzen ausgeprägt schwach
Kopfschmerzen stark, tief im Nacken
Schwitzen nein ja
Durst nein ja
Harn klar dunkel
Zunge Zungenkorpus normal, Belag dünn und weiß Seiten oder Spitze leicht rot, Belag dünn und weiß
Puls oberflächlich oberflächlich und schnell
Terapie Pass des Windberges - code 004 Kühle des Morgennebels - code 002

 

Innenwind

Ist immer internen Ursprungs und mit der Leber verbunden.
Symptome: Zittern, Ticks, Drehsucht und starker Schwindel, Kribbeln, in schweren Fällen Krämpfe, Anfälle von Bewusstlosigkeit (Epilepsie), bogenförmige Körperbiegung, (febrile Krämpfe bei Kindern), halbseitige Lähmung und verzogener Mund (Schlaganfall).

3 Entstehungsmöglichkeiten vom Innenwind


a) Übermäßige Hitze in späten Stadien von fiebrigen Erkrankungen, die ins Blut gelangt und einen Wind produziert, ähnlich wie bei einem großen Waldbrand im Endstadium ein Wind entsteht.

Symptome: Hohes Fieber, Verworrenheit, Bewusstlosigkeit und bogenförmige Körperbiegung (Meningitis und febrile Krämpfe)
Therapie: Zähmung eines Warmblüters (Code 018) + Geburt des Phönix (Code 009) oder Schatten des Brokatvorhangs (Code 012)

b) Das Leber-YANG ermöglicht nach längerer Einwirkung die Entstehung vom Innenwind.

Symptome: starker Schwindel und Drehsucht, Kopfschmerzen, Gereiztheit
Therapie: Lockerung der angespannten Sehne (Code 112) + Pille des Enzian (Code 014)

c) Die Insuffizienz vom Leberblut produziert den Innenwind ungefähr so, wie ein Durchzug in der Untergrundbahn nach der Zugabfahrt entsteht

Therapie: Lockerung der angespannten Sehne (Code 112) + Vision der griedvollen Erholung (Code 066)

2. Kälte

Die Kälte ist YIN und verletzt das YANG. Die Außenkälte greift den Körper am meisten zusammen mit dem Wind in Form vom kalten Wind an (siehe oben). Sie kann in den Körper gelangen, wo sie die Meridiane blockiert und Gelenkschmerzen (scharfe und andauernde), Schüttelfrost sowie Zusammenziehen und Versteifen der Sehnen verursacht. Charakteristisch sind weiße, klare, kalte Ausflüsse (aus der Nase, aus der Scheide, wässriger Stuhlgang, heller Urin).

Die Innenkälte kommt nicht von Außen, sondern entsteht aus der Insuffizienz vom Nieren-, Lungen- oder Milz-YANG.
Allgemeine Symptome: Schüttelfrost, stumpfe Schmerzen, kalte Gliedmaßen, Lust auf warme Getränke, kein Durstgefühl, Gesichtsblässe
Zunge: dünner, weißer Belag
Puls: schwach, langsam

Lungen: Neigung zu Erkältungen, Schwitzen, Husten mit weißem Auswurf
Therapie: Windbrecher aus Ebenholz (Code 153)

Milz: Durchfall oder weicher Stuhlgang, Appetitlosigkeit
Therapie: Aufräumen des Getreidespeichers (Code 073)

Nieren: häufiges Ausscheiden von großen Mengen an hellem Urin, Lendenschmerzen, kalte Fußsohlen und Knie, Impotenz bei Männern oder weißer Vaginalausfluss bei Frauen
Therapie: Wonne inmitten der Nacht (Code 172)

3. Hitze

Die Hitze ist YANG und verletzt das YIN.
Symptome: Abneigung gegen Hitze, Schwitzen, Kopfschmerzen, Ausscheiden von kleinen Mengen an dunklem Urin, trockene Lippen, Durst, in schweren Fällen seelische Unruhe, Sprachschwierigkeiten bis zum Koma.
Zunge: rot an den Seiten und an der Spitze
Puls: schnell
Therapie: Geburt des Phönix (Code 009) oder Schatten des Brokatvorhangs (Code 012)

4. Feuchtigkeit

Feuchtigkeit ist YIN und verletzt das YANG. Typisch für die Feuchtigkeit ist Klebrigkeit, Unreinheit und Schwere. Die äußere Feuchtigkeit dringt durch feuchte Kleidung (Badeanzug), plantschen im Wasser, Arbeit in feuchter Umgebung oder Wohnen in feuchten Räumen in den Körper ein.

Allgemeine Symptome (hängt davon ab, ob der Patient ein heißer oder kalter Typ ist): schwerer Körper oder Kopf, Appetitlosigkeit, Druck auf der Brust oder im Unterleib, klebriges Gefühl im Mund, beschwerliches Urinieren, weißer, klebriger Vaginalausfluss
Zunge: klebriger Belag
Puls: schnell

Gelenke: stumpfe Schmerzen, geschwollene Gelenke
Therapie: Festigkeit des Palastpfeilers (Code 201)

Haut: dicke, unreine und übel riechende Sekretion aus Ekzemen
Therapie: Abstreifen der Schlangenhaut (Code 019)

Die Innere Feuchtigkeit entsteht durch Milz- und manchmal auch Niereninsuffizienz. Sie hat die gleichen Symptome wie die äußere Feuchtigkeit, tritt nur langsamer ein.

5. Trockenheit

Die Trockenheit ist YANG und verletzt das YIN oder das Blut. Sie entsteht durch trockenes Wetter oder von der Zentralheizung.

Symptome: trockene Kehle, trockene Lippen, trockene Zunge, trockener Mund, trockene Haut, trockener Stuhlgang, schwaches Urinieren
Therapie:


Die innere Trockenheit kommt aufgrund von Insuffizienz des Magen- oder Nieren-YIN. Der Magen produziert Körperflüssigkeiten und wenn seine Funktion eingeschränkt ist (unregelmäßige Ernährung, Essen nachts, schnelles Essen oder sofort nach dem Essen Rückkehr zur Arbeit), entsteht innere Trockenheit.

Symptome: trockene Kehle und Mund
Zunge: trocken, evtl. leicht rissig, aber nicht rot
Therapie:

 

6. Feuer

Das Feuer ist eine Extremform der Hitze und entsteht entweder durch Umwandlung von äußeren pathologischen Faktoren oder kommt von innen. Der Unterschied zwischen der Hitze und dem Feuer liegt in dem Grad der Symptome - die Symptome vom Feuer sind schwerwiegender, das Feuer ist beweglicher und trocknet stärker aus, steigt nach oben (z. B. Mundgeschwüre) oder verbrennt Blutäderchen (Blutung), greift mehr den Geist an (seelische Unruhe, Verworrenheit, Schlaflosigkeit, Angst oder geistige Krankheiten). Das Feuer greift das Herz, die Leber, den Magen, die Nieren, die Lungen und den Darm an.

Der Unterschied zwischen dem aufsteigenden Leber-YANG und Leberfeuer ist z. B. folgender: das aufsteigende Leber-YANG ist das Ergebnis vom Ungleichgewicht zwischen dem Leber-YIN und Leber-YANG, bei Insuffizienz vom Leber-YIN oder Leberblut steigt das nicht verankerte YANG nach oben und äußert sich in Schwindel, Kopfschmerzen, trockener Kehle, Gereiztheit und manchmal in rotem Gesicht.
Therapie: Lockerung der angespannten Sehne (Code 112)

Beim übermäßigen Feuer in der Leber treten noch zusätzliche Symptome, wie starker Durst, bitterer Mundgeschmack, Ausscheiden von kleinen Mengen an dunklem Urin, trockener Stuhl auf.
Therapie: Pille des Enzian (Code 014)


Das Feuer kann entweder aus einem Überschuss oder aus einem Mangel entstehen.

Feuer aus Überschuss: hohes Fieber, rote Wangen und Augen, trockener Mund, bitterer Geschmack, Verstopfung, Ausscheiden von kleinen Mengen an dunklem Urin, Durst, geistige Verworrenheit, evtl. Blutung oder dunkle Flecken unter der Haut
Zunge: rot mit gelbem Belag
Puls: voll und schnell
Therapie: Pille des Enzian (Code 014)

Feuer aus YIN-Mangel: Nachtschwitzen, Hitzegefühl auf der Brust, an den Handflächen und Fußsohlen, rote Wangen, trockener Mund, Fieber am Nachmittag
Zunge: rot und rissig
Puls: oberflächlich, leer und schnell
Therapie: Frische der frühabendlichen Pagode (Code 185)



SONSTIGE URSACHEN

  1. schwache Konstitution
  2. Überarbeitung
  3. Übermäßiger Sex
  4. schlechte Ernährung
  5. Verletzung
  6. Parasiten und Gifte
  7. falsche Behandlung

 

1. Schwache Konstitution

Jeder Mensch kommt mit einer bestimmten Konstitution auf die Welt, die von der Gesundheit seiner Eltern, vor allem zum Zeitpunkt der Empfängnis abhängt. Ein weiterer Faktor ist die Gesundheit der Mutter während der Schwangerschaft. Ist die Mutter zu alt, raucht sie oder trinkt sie Alkohol während der Schwangerschaft, erlebt sie in dieser Zeit einen schweren Schock, stillt sie zu kurz - das alles führt zur schwachen Konstitution des Kindes.
Die Konstitution ist durch die pränatale Nierenessenz fest vorgegeben und kann sich im Laufe des Lebens nicht ändern. Als Beispiel nehmen wir einen erfolgreichen Sportler mit athletischem Körper, der kein Ergebnis des Trainings ist, sondern vor allem auf seine angeborene körperliche Konstitution und die entsprechenden Voraussetzungen zurückzuführen ist. Als Gegenbeispiel kann uns ein Mensch mit schwacher Konstitution dienen, der nie im Stande sein wird, durch hartes Training sein körperliches Handicap zu „überwinden“, weil er keine Voraussetzungen dafür hat, Weltrekorde zu brechen.
Zur Verbesserung und Erhaltung der Konstitution werden gesunder Lebensstil und Übungen vom Typ QI GONG, TAI QI oder BA DUAN JIN empfohlen.
Bei schwacher Konstitution ist neben der Behandlung mit Kräutermischungen auch die Umstellung der Lebensweise erforderlich - von Ernährung, Erholung, Sex. Empfohlen werden körperliche und Atemübungen vom Typ BA DUAN JIN. Man muss dem Patienten realistisch die Prognose seiner Krankheit erklären und aufklären, inwieweit sein Zustand (bei seiner geschwächten Konstitution) verbessert werden kann. Nicht alles kann 100% geheilt werden, aber schon die Stabilisierung oder eine leichte Verbesserung des Zustands gilt für TCM in diesen Fällen als Erfolg.

2. Überarbeitung

Die Überarbeitung ist eine sehr häufige Krankheitsursache in der westlichen Gesellschaft. Das richtige Gleichgewicht zwischen Arbeit (Sport) und Erholung bildet in der Regel die Grundlage der Gesundheit. Die heutige Zeit unterstützt Extreme auf allen Gebieten, auch im Lebensstil. Die Menschen betreiben entweder zu viel Sport oder arbeiten zu viel oder sind im Gegenteil faul und bewegen sich kaum.
Bei der Arbeit und beim Sport wird QI-Energie verbraucht und bei der Erholung wird sie wieder regeneriert. Bei lang anhaltender und übermäßiger Arbeits- oder sportlicher Belastung (ohne richtige Erholung) werden die Bestände an QI-Energie aufgebraucht und daher die Reserven an Nierenessenz in Anspruch genommen, was eine allmähliche Schwächung vom Nieren-YIN mit allen ihren Symptomen hervorruft.

3 Arten von Überarbeitung:

a/ Geistige Überarbeitung

Diese Art der Überarbeitung tritt in unserer schnelllebigen, konkurrierenden und materiellen Gesellschaft am häufigsten auf. An geistiger Überarbeitung leiden Menschen, die intellektuelle Tätigkeit ausführen, und zwar stundenlang und unter Stress. Diese Stress kann aus verschiedenen Gründen entstehen: z. B. aus Armut, Geiz, Unersättlichkeit oder Ehrgeiz. Diese Menschen ernähren sich auch nicht regelmäßig, sind immer in Eile, leben im Stress - das alles führt (nach längerer Zeit) zur Erschöpfung der QI-Energie.
Die unregelmäßige Ernährung führt zur Erschöpfung der QI-Magenenergie oder des Magen-YIN. Die Schwächung des Magen-YIN führt dann zur Schwächung vom Nieren-YIN.
Übermäßige geistige Arbeit und Konzentration führt zur Schwächung des Milz-QI.

b/ Körperliche Überarbeitung

Die körperliche Überarbeitung schwächt das Milz-QI, denn die Milz ernährt die Muskeln. Übermäßige Belastung einer bestimmten Körperpartie führt zur Stagnation des QI im betroffenen Bereich, z. B. Tennisarm bei Maurern u. ä.
Zu langes Stehen schwächt die Knochen (Nieren), zu langes Liegen schwächt das QI (Lungen), zu langes Sitzen schwächt die Muskeln (Milz), übermäßige Sportaktivität schwächt die Sehnen (Leber), die Überbelastung der Augen schwächt das Blut (Herz).

c/ Übermäßige Sportaktivität

Regelmäßige und adäquate Sportübungen bilden die Grundlage für den richtigen Fluss der QI-Energie. Eine übermäßige Sportaktivität schwächt jedoch das QI und erschöpft seine Reserven. Z. B. übermäßige Sportaktivität bei Mädchen in der Pubertät kann später zu Menstruationsbeschwerden führen. Zu wenig Bewegung führt hingegen zur Stagnation vom QI und manchmal bis zur Feuchtigkeit. Bestimmte Sportaktivitäten können eine Stagnation von QI im betroffenen Bereich verursachen, z. B. Tennisarm bei Tennisspielern, Knieschmerzen bei Joggern usw. Östliche Übungen wie Joga oder TAI QI QUAN fördern eher die Entwicklung vom QI als von Muskeln, und sind deshalb besonders für Patienten mit geschwächtem QI geeignet (als Ersatz für körperliche Übungen).

3. Übermäßiger Sex

Unter übermäßiger sexuellen Aktivität versteht sich bei Männern der Samenerguss und bei Frauen der Orgasmus. Sexuelle Aktivität, die nicht mit einem Orgasmus endet, schwächt die Nierenessenz nicht. Normale sexuelle Aktivität schwächt die Nieren nur dann nicht, wenn die Nierenessenz regenerieren und sich erneuern kann. Die Beurteilung, was eine normale oder übermäßige Aktivität betrifft, ist individuell. Was für einen Menschen mit schwacher Nierenkonstitution zu viel ist, kann für einen mit normaler Konstitution angemessen sein.
Von einer übermäßigen sexuellen Aktivität spricht man dann, wenn nach dem Sex Müdigkeit, Schwindel, unscharfes Sehen, Lendenschmerzen, schwache Knie und häufiges Urinieren auftreten (Geheimnis des goldenen Schreins (Code 171) oder Wonne inmitten der Nacht (Code 172).
Die sexuelle Aktivität sollte dem Alter, der körperlichen Kondition und der Jahreszeit angepasst sein.

Samenerguss bei Männern nach dem Alter:

 

Jahr Gute Gesundheit Durchschnittliche Gesundheit
15 2x täglich 1x täglich
20 2x täglich 1x täglich
30 1x täglich jeden zweiten Tag
40 jeden 3. Tag jeden 4. Tag
50 jeden 5. Tag jeden 10. Tag
60 jeden 10. Tag jeden 20. Tag
70 jeden 30. Tag nie


Es handelt sich nur um allgemeine Empfehlungen. Die sexuelle Aktivität sollte bei Insuffizienz von Blut und QI-Energie, und besonders bei Insuffizienz der Nierenessenz eingeschränkt werden.
Die sexuelle Aktivität sollte ebenfalls der Jahreszeit angepasst sein, am häufigsten sollte sie im Frühling und am wenigsten im Winter betrieben werden. Z. B. die Impotenz oder vorzeitiger Samenerguss bei Männern, bzw. Frühgeburten bei Frauen können die Folge von übermäßiger sexuellen Aktivität sein. Ebenso bedeutet Geschlechtsverkehr im betrunkenen Zustand für das entstehende Kind erhebliche körperliche und psychische Probleme.
Gesunde Sexualkraft deutet auf gesunde und starke Nierenenergie. Schwächung vom Nieren-YANG führt zur Minderung der Sexuallust und zur Unfähigkeit, einen Orgasmus zu erreichen. Die Schwächung vom Nieren-YIN hat in schweren Fällen die Entstehung von leerem Feuer zur Folge, das durch eine übermäßige sexuelle Aktivität nicht befriedigt werden kann. Die betroffenen Männer haben lebhafte erotische Träume mit nächtlicher Pollution, bei Frauen kommt es zu spontanen Orgasmen. Bei Verlust vom Libido wird daher das Nieren-YANG gestärkt (Wonne inmitten der Nacht (Code 172)), während bei übermäßiger Sexuallust das Nieren-YIN unterstützt wird (Frische der frühabendlichen Pagode (Code 185)) oder wir vermindern das Leberfeuer - Pille des Enzian (Code 014), Überwindung der Feuermündung (Code 016).
Unerfülltes Sexualleben verursacht bei vielen Menschen Angstzustände und Unzufriedenheit.

4. Ernährung

Die Ernährung gehört zu den wichtigsten Krankheitsursachen. Die Lebensmittel werden auf verschiedene Art und Weise chemisch behandelt, enthalten verschiedene Konservierungsstoffe, Farbstoffe, Emulgatoren, oder sogar Antibiotika, Hormone und Pestizide. Reste dieser Stoffe können dann in bestimmten Lebensmitteln und im Wasser gefunden werden.
Die chinesische Medizin empfiehlt z. B. Hühnerfleisch, weil es die Blutbildung fördert. Damit ist aber nicht ein Huhn gemeint, das in Massenhaltung gehalten und mit Wachstumshormonen hochgezüchtet wurde. Sein Ernährungswert ist nämlich ganz anders, als bei den Hühnern der alten Chinesen vor tausend Jahren ...
Ernährungsgewohnheiten können im quantitativen oder qualitativen Sinne zu Krankheiten führen.
Einen Nahrungsmangel (quantitativer Aspekt) gibt es nicht nur in den armen Ländern der Dritten Welt, sondern auch in unserer Gesellschaft, z. B. bei alten Menschen, deren Ernährung zu wenig nahrhaft ist. Hierzu zählt auch die sog. mentale Anorexie, d. h. das Hungern von jungen Mädchen wegen der schlanken Figur bis zum Äußersten. Das Hungern schwächt die Milz und dadurch auch das Blut und die QI-Energie (Freiheit des ledigen Pilgers (Code 061)).
Zu viel Essen führt zur Schwächung von Milz und Magen mit Schleimansammlung, die zu Völlegefühl, Aufstoßen, Sodbrennen, Übelkeit und Blähung führt. (Grazie der schlanken Gazelle (Code 025)).
Übermäßiger Konsum von kalten Lebensmitteln (d. h. Lebensmitteln, welche die Kälte in den Organismus bringen, wie Gemüsesalate, Eis, kalte Getränke oder Obst), kann die Milz und besonders das Milz-YANG schwächen, was zu Durchfall, Schüttelfrost, kalten Schleim, Schmerz und Blähung führen kann (Aufräumen des Getreidespeichers (Code 073)). Übermäßiger Konsum von Süssigkeiten und Zucker blockiert die Milz und verursacht Feuchtigkeit, die zu wiederholten Entzündungen der oberen Atemwege, zu Völlegefühl und Blähung sowie zum schleimigen Stuhlgang und zu Vaginalausflüssen führt (Stilllegung des gelben Flusses (Code 111)).
Übermäßiger Konsum von heißen und scharfen Lebensmitteln (d. h. Lebensmitteln, die Hitze in den Organismus bringen, wie z. B. Curry, Alkohol, Lammfleisch, Rindfleisch oder scharfe Gewürze) verursachen Hitze im Organismus, vor allem im Magen und in der Leber, die sich in bitterem Geschmack, Brennen im Oberbauch und Durst äußert (Erneuerung der verbrannten Erde (Code 015), Pille des Enzian (Code 014), Austrocknung der Reisterrassen (Code 021)).
Übermäßiger Konsum von fetten und gebratenen Speisen (Speisen aus der Fritteuse, Milch, Käse, Butter, Sahne, Eis, Bananen, Erdnüsse und fettes Fleisch) verursacht die Entstehung von Flüssigkeit oder Schleim, die dann die Transformations- und Transportfunktion der Milz blockieren, was z. B. zu Nasenhöhlenentzündungen, Nasensekret, stumpfem Kopfschmerz und schwerem Kopf, Bronchitis usw. führt (Duft des Kiefernhains (Code 031)).
Die chinesische Medizin legt großen Wert nicht nur darauf, was ein Mensch isst, sondern auch wie er isst. Z. B. schnelles Essen, Sprechen beim Essen über die Arbeit, Rückkehr zur Arbeit sofort nach dem Essen, Essen spät am Abend, Essen unter emotionaler Anspannung - das alles schwächt das Magen-YIN, was sich in Durst, Schmerzen in der Magengegend, trockenem Stuhl und Zunge ohne Belag oder mit abblätterndem Belag äußert (Behendigkeit des Wiesenskorpions (Code 186), Entwirren des verwickelten Knäuels (Code 068)).

5. Verletzungen

Mit Verletzungen sind lediglich körperliche Verletzungen gemeint. Körperverletzungen führen zur Stagnation von QI oder Blut im Verletzungsbereich. Leichte Verletzungen führen zur Stagnation von QI, schwere Verletzungen verursachen Blutstagnation, die sich in Schmerzen, Hämatomen und Ödemen äußer (Zähigkeit der Bambussprossen (Code 205), Shaolin-Öl (Code 700)).
Auch alte Verletzungen, die der Patient möglicherweise längst vergessen hat, können Schmerzen oder Krankheiten verursachen - z. B. Kopfschmerzen, die immer an einer Stelle auftreten (wie Reißnagel), können die Folge einer Verletzung sein. Die Behandlung liegt in der Auflösung der Blutstagnation im Schmerzbereich (Heben der verklemmten Schleusen (Code 040)).
Alte Verletzungen schaffen ebenfalls gute Voraussetzungen für das Eindringen anderer Schadstoffe, z. B. nach einer Knieverletzung kann das Knie durch äußere Kälte und Feuchtigkeit angegriffen werden, wodurch rheumatische Schmerzen entstehen (Festigkeit des Palastpfeilers (Code 201)).

6. Parasiten und Gifte

Am häufigsten werden Kinder betroffen, die zu viel Fettes und Süßes essen. Dadurch entsteht im Organismus Feuchtigkeit, die einen optimalen Nährboden für Parasiten bietet. Würmer im Organismus führen dann zu Gesichtsblässe mit Bildung teigiger Säckchen, Abmagerung, kleinen weißen Punkten auf den Lippen, violetten Punkten auf den Augenlidern, Appetitlosigkeit oder Neigung zum Genuss von Ungenießbarem (Wachs, Laub, roher Reis ...), Bauchschmerzen, Nase- und Afterjucken (Geburt des Phönix (Code 009) oder Schatten des Brokatvorhangs (Code 012)).

7. Falsche Behandlung

Hiermit ist nicht die Behandlung mit westlichen chemischen Arzneimitteln (was den Rahmen dieses Buchs überschreiten würde), sondern die falsche Behandlung mit chinesischen Kräutern gemeint. Z. B. wenn man bei Insuffizienz vom Nieren-YIN das Nieren-YANG stärkt und umgekehrt. Das Nieren-YIN wird mit der Kräutermischung Glanz des Nephritschmucks (Code 182) richtig behandelt und das Nieren-YANG mit der Wonne inmitten der Nacht (Code 172), usw.

Weitere Informationen ûber Traditionelle Chinesische Medizin finden Sie im Buch Auf der Welle chinesischen Medizin