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Schlaflosigkeit

oder was ist im Leben am süßesten?

Zu dem Begriff Schlaflosigkeit gehören die Unfähigkeit einzuschlafen, Erwachen in der Nacht, Erwachen am frühen Morgen und oberflächlicher oder unruhiger Schlaf. Der Schlafbedarf hängt auch von unserem Alter ab: Kinder brauchen allgemein mehr Schlaf (ein halbjähriges Kind auch 16 Stunden, ein 2-jähriges Kind 13 Stunden, ein 12-jähriges Kind 10 – 12 Stunden), in der Reife wird der Bedarf schrittweise reduziert (mit 18 Jahren 9 Stunden Schlaf, junge Menschen etwa 7 - 8 Stunden, den Menschen ab dem 60. Lebensjahr genügen dann schon 5 – 7 Stunden Schlaf). Die Schlaflosigkeit wird von den Innenfaktoren (siehe weiter) auch von den Außenfaktoren beeinflusst, wie plötzliche Wetterumschläge, Trinken von Kaffee oder starkem Tee (vor allem vor dem Schlafen), Essen vor dem Schlafen oder Verzehr von „schwerem“ Essen überhaupt, Anpassung an eine andere Umgebung, Betten, Zeitverschiebungen bei Zeitüberflügen, zu viel Hitze oder umgekehrt zu viel Kälte im Schlafzimmer, plötzliche Emotionsschocks oder Aufregungen und Ängste, mit denen man einschläft. Die Unfähigkeit, bei Schmerzen, Hautjucken oder Asthma u. ä. zu schlafen, wird nicht für Schlaflosigkeit gehalten.

Wie man sich bettet…

Der traditionellen chinesischen Medizin nach (TCM) ist die beste Position für den gesunden Schlaf und für das Einschlafen die sog. stabile Seitenlage – es handelt sich um das Liegen auf der rechten Seite mit dem rechten Arm, der leicht angezogen auf dem Kissen hinausgeschoben ist, der linke Arm ruht dann frei auf der linken Seite aus. Diese Position ist deshalb optimal, weil das Herz höher als die Leber ist und das Blut so frei zirkulieren kann, und umgekehrt - die Leber, die niedriger als das Herz ist, „sammelt“ wieder das Blut und beruhigt dadurch den Geist, wodurch sie den gesunden Schlaf unterstützt. Ebenfalls auch Magen und Darm sind in dieser Position aufgelockert und können so die Nahrung leicht verdauen und nach unten schieben. Wenn man in der Position auf dem Rücken nicht einschlafen kann, handelt es sich (vom Gesichtspunkt der TCM) immer um den Zustand des Übermaßes SHI, wenn man nur in der Position auf dem Rücken und mit ausgestreckten Armen einschläft, geht es um den Zustand der Hitze RE, wenn man immer nur in der Position auf dem Bauch einschläft, handelt es sich um den Zustand des Mangels XU (vor allem der Bahn des Magens WEI), wenn man immer und nur auf der linken Seite einschläft, handelt es sich in diesem Fall um den Mangel der Energie Qi QI XU und des Bluts XUE XU in der Bahn des Herzens XIN und umgekehrt um das Übermaß SHI in der Bahn der Leber GAN.

 

Warum schläfst du (nicht)?

1. Emotionsstress ist in der heutigen Zeit Alpha und Omega bei den meisten Schlafstörungen. Übermäßige Sorgen, Befürchtungen, Angstgefühle, Ängste, übermäßiges oder ständiges (zwanghaftes) Nachdenken, Neigung zur Trauer oder Weinerlichkeit, nostalgisches Säumen in der Vergangenheit, innere Unruhe, Ärger, Gereiztheit, Frustration, Gefühl der Schuld oder des Unrechts, aber auch Neid, unterdrückter Ärger, Hass, Gehässigkeit, Verbitterung oder nichts sagender Klatsch - das alles führt entweder zur Ausschöpfung von YIN XU oder vom Blut YUE XU, das dann den Geist SHEN nicht genügend anfeuchtet, und/oder zur Stagnierung der Leberenergie GAN Qi ZHI, die sich später in das Leberfeuer GAN HUO umwandelt oder den Aufstieg vom Leber-Yang GAN YANG SHI ermöglicht, das den Geist HUN in der Leber GAN „verbrennt und reizt“, wodurch das Schließen des Kreises vollendet wird.Es ist nötig, dass wir leben und dass wir darüber nicht ständig nachdenken!

2. Die Überarbeitung nimmt heute die verdiente zweite Stelle in unserer imaginären Skala ein. Die langdauernde Arbeit ohne entsprechende Erholung, Stressarbeit (vor allem mit Menschen), Arbeit ohne regelmäßige und hochwertige Verpflegung - das alles führt wieder zum Eingreifen in die „Reserven“ des Organismus, die in den Nieren SHEN eingelagert sind, und nachfolgend kommt es so zur Ausschöpfung vom YIN der Nieren SHEN XIN XU. Dank diesem Umstand entflammt „das Feuer aus der Leere“ HUO XU im Herzen XIN. Diese Art der Schlaflosigkeit, wenn die Bahn der Nieren SHEN mit der Bahn des Herzens XIN nicht kommuniziert, ist vor allem bei älteren Menschen am häufigsten.

3. Kost und Ernährung, die unregelmäßig, opulent (Überessen allgemein und vor allem vor der Nacht), übermäßiger Verzehr von fettem Essen und Lebensmitteln, die in den Organismus sog. Hitze RE (rote Fleischsorten, scharfe und gewürzte Speisen, gebratene, gegrillte oder gebackene Gerichte, aber auch schwarzer Kaffee und Alkohol) bringen – das alles hat die Verdauungsstörungen zur Folge, und zwar entweder durch die Entstehung des Magenschleims WEO TAN, der dann den Geist SHEN im Herzen XIN unruhig macht oder durch die Entstehung der inneren Hitze NEI RE (vor allem in der Leber GAN). Oder er führt zur Stagnierung der Nahrung im Magen WEI JI SHI, welche die häufige Ursache der Schlaflosigkeit im Kindesalter ist. Wie man sich geeignet verpflegen soll, finden Sie in 12 silbernen Regeln der gesunden Ernährung.

4. Konstitutionsdisposition, die auf die schwache Bahn der Gallenblase DAN und des Herzens XIN zeigt, kommt in der Praxis durch Furchtsamkeit, Ängstlichkeit, Unentschlossenheit, durch das schwache Selbstbewusstsein, durch mangelnde Selbstdurchsetzung, durch den Mangel an Mut zum Ausdruck - diese Menschen sind von Geburt an zu Schlafstörungen vorherbestimmt, und das kommt durch das Aufwachen am frühen Morgen (gegen 4 Uhr) mit der Unmöglichkeit wieder einzuschlafen, zum Ausdruck.

5. Andere Faktoren wie z.B. das fortdauernde heiße Toxin RE DU nach durchgemachter Fiebererkrankung, das den Geist SHEN (z.B. Schlaflosigkeit beim chronischen Ermüdungssyndrom) unruhig macht oder übermäßiger Blutverlust in der Kindheit (nach Unfällen oder Operationen) kann in der Reife auch zur Schlaflosigkeit führen. Ähnlich wirken auch langfristig eingenommene Medikamente, wie es Hormone, einschließlich der hormonellen Antikonzeption, Analgetika oder Antibiotika sind, die vom Gesichtspunkt der TCM das Blut XUE XU abschwächen oder das Blut YU XUE blockieren, das dann den Geist SHEN ungenügend beruhigt und ernährt.

 

Wenn es nicht immer so einfach ist, süß zu schlafen

Der traditionellen chinesischen Medizin nach wird die Unfähigkeit einzuschlafen durch den Mangel an Blut XUE XU, das Aufwachen in der Nacht wird durch den Mangel an Yin YIN XU, das Aufwachen am frühen Morgen ist dann durch den Mangel in der Bahn der Gallenblase und des Herzens DAN/XIN XU, der unruhige Schlaf ist durch die Hitze RE oder durch das Feuer HUO oder die Stagnierung der Nahrung JI SHI verursacht. Das alles gilt allgemein, in der Praxis werden die einzelnen Bilder untereinander verschieden kombiniert - wie es auch im Leben ist (also wie Pižïucha im Theater Sklep sagt: So vergeht das Leben…).

Im Grundsatz können wir uns jedoch die Ursache der Schlaflosigkeit aus dem Mangel XU und aus dem Übermaß SHI erklären - es ist ähnlich, als ob wir einen Motor hätten, der überhitzt ist (dank der großen Leistung und den „Hochtouren“), und abends dauert es lange, bis er abkühlt - das ist der Zustand des Übermaßes SHI. Beim Zustand des Mangels XU fehlen umgekehrt Öl und Wasser im Motor, der dann leicht erhitzt…Die Schlaflosigkeit aus dem Mangel schließt in sich den Mangel des Bluts im Herzen und in der Milz XIN/PI XUE XU, den Mangel Yin der Nieren, der Leber und des Herzens SHEN/GAN/XIN YIN XU, den Mangel der Gallenblasen und des Herzens DAN/XIN XU oder die ungenügende Kommunikation zwischen dem Herzen XIN und den Nieren SHEN ein. Die Schlaflosigkeit aus dem Übermaß stellt wieder das Feuer der Leber und des Herzens GAN/XIN HUO, die stagnierende Energie Qi der Leber GAN QI ZHI und des Herzens XIN QI ZHI, die Stagnierung der Nahrung JI SHI, die Blockade des Bluts im Herzen XIN YU XUE, den stagnierenden Schleim TAN, der den Geist SHEN unruhig macht, oder das fortdauernde heiße Toxin RE DU dar.

 

Das regelmäßige und laute Schnarchen stellt vom Gesichtspunkt der TCM meistens den stagnierenden Schleim TAN aus dem Magen WEI dar, der in die Gegenrichtung QI NI aufsteigt – Therapie in diesem Fall sind 2 Kräutermischungen Baldachingemach (Code 036) + Erneuerung der verbrannten Erde (Code 015).

Die folgende ausführliche Analyse der einzelnen Ursachen ist nach dem häufigsten Vorkommen der Schlaflosigkeit in der Praxis eingeordnet:

1. Das Feuer der Leber GAN HUO kommt durch unruhigen Schlaf, durch unangenehme Träume und Alpträume, ferner durch Gereiztheit, durch die Neigung zum Ärger, durch den bitteren Geschmack, Kopfschmerzen, durch Drehschwindel, durch das rote Gesicht, Durst, trockenen Stuhlgang bis zur Verstopfung und durch den dunkleren Harn zum Ausdruck.
Kräutermischungen: Pille des Enzian (Code 014).

2. Das Feuer des Herzens XIN HUO manifestiert sich durch Aufwachen während des Schlafens, Alpträume, Träume über das Fliegen, ferner durch seelische Unruhe, durch bitteren Geschmack vor allem morgens und durch den Durst.
Kräutermischungen: Überwindung der Feuermündung (Code 016).

3. Die Stagnierung von Qi in der Leber GAN QI ZHI zeigt sich durch die Schlaflosigkeit, durch unruhigen Schlaf, Träume voll von Befürchtungen oder Ärger, ferner durch Schmerzen unter den Rippen und um den Magen herum, durch Blähungen, Launenhaftigkeit, Neigung zur Depression und bei Frauen durch das prämenstruelle Syndrom mit Spannung in den Brüsten.
Kräutermischungen: Konsonanz der zauberhaften Verwandlung (Code 063) + Beruhigung der gekräuselten Oberfläche (Code 062).

4. Die Nieren und das Herz kommunizieren nicht miteinander SHEN/XIN YIN XU manifestiert sich durch Schlaflosigkeit, häufiges Aufwachen in der Nacht, durch das schwierige Einschlafen, ferner durch die Trockenheit im Hals, durch nächtliches Schwitzen, durch die Hitze in fünf Herzen (auf den Fußsohlen, Handflächen und auf der Brust), durch Herzklopfen, durch das geschwächte Gedächtnis, Schwindel, durch die seelische Unruhe, durch leichte Schreckhaftigkeit oder Zuckungen beim Schlafen, durch das Ohrenpfeifen oder durch Schmerzen im Rücken.
Kräutermischungen: Elixier des himmlischen Kaisers (Code 121).

5. Der Mangel an YIN der Leber GAN YIN XU zeigt sich durch das Aufwachen, durch das übermäßige Träumen, durch Sprechen im Schlaf, im schwereren Fall auch durch Wandeln im Schlaf (Mondsucht), ferner durch Trockenheit im Hals, durch Gereiztheit, durch das unscharfe Sehen, Hitzegefühl, durch Trockenheit und durch Augenschmerzen, trockene Haut, durch trockene Haare und Schwindel.
Kräutermischungen: Freude des sich einstellenden Schlafes (Code 127).

6. Der heiße Schleim, der den Geist DAN TAN RE unruhig macht, manifestiert sich durch unruhigen Schlaf, zuckende Bewegungen und durch das Wälzen im Schlaf, durch unangenehme Träume, Alpträume, weiter durch Schnarchen mit dem Gefühl der Schwere im Körper, durch Drehschwindel, durch das Gefühl des Drucks auf der Brust, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Herzklopfen, das Gefühl der Hitze, durch den Schleim im Hals, klebrigen Geschmack und durch seelische Unruhe.
Kräutermischungen: Baldachingemach (Code 036) + Erneuerung der verbrannten Erde (Code 015).

7. Der Mangel an YIN der Nieren und der Leber SHEN/GAN YIN XU manifestiert sich durch Aufwachen, häufiges Träumen, durch Sprechen im Schlaf, in schwereren Fällen auch Schlafwandeln (Mondsucht), ferner durch Trockenheit im Hals, Gereiztheit, durch das unscharfe Sehen, Hitzegefühl, durch Trockenheit und Augenschmerzen, durch trockene Haut, trockene Haare, Schwindel, durch Ohrenpfeifen, durch Schmerzen im Lendenbereich und durch Nachtschwitzen.
Kräutermischungen: Frische der frühabendlichen Pagode (Code 185).

8. Der Mangel an Gallenblase und am Herzen DAN/XIN QI XU kommt durch das typische Aufwachen am frühen Morgen (gegen vier Uhr früh) mit der Unmöglichkeit wieder einzuschlafen, durch oberflächlichen Schlaf, häufiges Träumen, ferner durch die Neigung zur Furchtsamkeit oder Ängstlichkeit, Schüchternheit, Unentschlossenheit, durch Herzklopfen, durch Müdigkeit, Depressionen und durch das Gefühl der Kurzatmigkeit zum Ausdruck.
Kräutermischungen: Der zweite Atem fer Falke (Code 039) + Freude des sich einstellenden Schlafes (Code 127).

9. Der Mangel an Blut im Herzen und in der Milz XIN/PI XUE XU kommt durch Schlaflosigkeit, durch das schwierige Einschlafen, ferner durch Herzklopfen, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, mäßige Angstgefühle, Schwindel, durch unscharfes Sehen und durch das blasse Gesicht zum Ausdruck.
Kräutermischungen: Harmonie des Pfirsichhains (Code 192).

10. Die Stagnierung von Qi im Herzen XIN QI ZHI manifestiert sich durch Schlaflosigkeit (aller Art), Herzklopfen, das Gefühl der Spannung oder des Drucks auf der Brust, durch Depressionen, durch das mäßige Gefühl eines Kloßes im Hals, durch die mäßige Nicht-Durchatmung, durch Gähnen, Appetitlosigkeit, durch kalte und müde Extremitäten und durch die leicht violetten Lippen.
Kräutermischungen: Der zweite Atem fer Falke (Code 039) + Konsonanz der zauberhaften Verwandlung (Code 063).

11. Die Blutblockade im Herzen XIN YU XUE manifestiert sich durch Schlaflosigkeit (aller Art), durch zuckende Bewegungen und durch Wälzen während des Schlafens, ferner durch Herzklopfen, durch Schmerzen auf der Brust, durch seelische Unruhe, durch Beängstigung und Angst zum Ausdruck.
Kräutermischungen: Befestigung des Abbruchufers (Code 041).

12. Das fortdauernde heiße Toxin RE DU zeigt sich nach der überstandenen Fiebererkrankung durch unruhigen Schlaf, Aufwachen in der Nacht, ferner durch seelische Unruhe, durch die Unmöglichkeit, eine Weile sitzen oder liegen zu bleiben, durch das Gefühl der Fülle in der Brust, durch Verdauungsbeschwerden um den Magen herum und durch Sodbrennen.
Kräutermischungen: Geburt des Phönix (Code 009) oder Schatten des Brokatvorhangs (Code 012).

 

10 Empfehlungen für ruhigen Schlaf

1. Wenn es möglich ist, gehen Sie regelmäßig zur selben Zeit schlafen.

2. Wenn es möglich ist, stehen Sie auch regelmäßig zur selben Zeit auf.

3. Schlafen oder dösen Sie nicht während des Tages .

4. Versuchen Sie, sich vor dem Schlafen zu entspannen– z.B. mit einem warmen Bad, Musik, Lesen,…

5. Treiben Sie jeden Tag Sport, aber vermeiden Sie anstrengende Übungen kurz vor dem Schlafengehen!

6. Vermeiden Sie 3-4 Stunden vor dem Schlaf alle Stimulierungsmittel (Alkohol, Getränke mit Koffein, Zigaretten, Videospiele, Fernsehen, Computer, Handys, etc.)

7. Essen Sie 3-4 Stunden vor dem Schlafen nicht mehr – v.a. vermeiden Sie schwer verdauliche Lebensmittel.

8. Im Schlafzimmer sollten Sie es so dunkel wie möglich haben.

9. Im Schlafzimmer sollte eine entsprechende Temperatur sein – sie hängt mit der Jahreszeit zusammen. Überdies haben Sie ein passendes Federbett.

10. Schlafen Sie nicht mit Haustieren in einem Zimmer…

 

Gegen die Plackerei haben wir 3 Dinge in die Wiege gelegt bekommen:
Hoffnung, Lachen und Schlaf!

Im Zweifelsfall bei der Wahl der Kräutermischung versuchen Sie Test Gute Zunge oder Test Guter Schlaf.


Text: Dr. med. Petr Hoffmann
Illustration: akad. arch. David Vávra