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BEHENDIGKEIT DES WIESENSKORPIONS (Code 186) - Wu Wei Zi

Behendigkeit des Wiesenskorpionsweitere InformationenEs war einmal ein kerngesunder Junge, der stark war wie ein ganzes Regiment. An einem besonders bangen Herbsttag begann er jedoch buchstäblich vor den Augen zu verschwinden, da zusammen mit dem Blut, das er aus seinem krampfhaft gekrümmten Mund aushustete auch die Leben spendenden Lymphe aus dem Körper verschwanden – er war an Tuberkulose erkrankt. Sein Aussehen ähnelte allmählich mehr und mehr einem morschen Bambusstängel, der im Wind schwankt, und zwar sowohl aufgrund seiner Gestalt als auch durch die blasse Hautfarbe. Die Menschen aus dem kleinen Dorf wollten diese fast zu Staub verdorrte und dabei potenziell gefährliche Pflanze schnellstens loswerden, da das Risiko der Ansteckung mehr als wahrscheinlich war. Einer der Nachbarn schlug daher prompt vor, dass es am besten wäre, den Armen in einem Boot im Meer auszusetzen, damit er weit weg von allen sterbe. Jemand anderes bestand auf einem Scheiterhaufen, auf dem der Opfer vorbeugend und restlos eingeäschert und in der Versenkung verschwinden sollte. Wieder anderen stimmten „nur“ für das Aufschneiden mit dem Messer und anschließendes Vergraben, jedoch mindestens sechs Füße unter die Erdoberfläche.

Nachdem die Eltern von diesen vernichtenden Machenschaften gehört hatten, deren Ziel es war, ihren Sohn wie den ekligsten Schmutz zu vernichten, ereiferten sie sich sehr, ließen Dampf ab wie eine Lokomotive und es blitzte und donnerte wie aus einem stürmischen Himmel. Leider kamen sie jedoch trotz fieberhafter Suche nicht auf die Idee, wie sie ihn retten könnten. Als Angst und die Vorurteile im Dorf weiter angefacht wurden und die Dorfbewohner drohten, sofort zur Tat zu schreiten, um das unangenehme Geschwür wegzuschneiden, fanden die Eltern endlich eine „humanere“ Lösung und sagten zu ihrem einzigen, blassen und zerknirschten Sprössling.

„Unser Sohn, dein Vater und ich lieben dich über alles. Wir können dir jedoch nur dadurch helfen, dass wir dich jetzt in die Berge bringen, wo du dich vor den wütenden Dorfbewohnern verbergen kannst. Hoffentlich hast du Glück und kannst nach der Genesung zu uns zurückkommen. Solltest du jedoch sterben, beerdigen wir dich mit allen Ehren, sobald wir dich finden“, sagte die Mutter mit zitternder Stimme und Tränen liefen über ihr Gesicht.Und dann wurde der todkranke Junge von seinen Eltern buchstäblich in den Armen in eine entfernte Höhle getragen, um hier in das Unvermeidliche zu erwarten und hier in Ruhe zu leben, nur unterbrochen von todbringendem Husten und Ausspucken des blutigen Schleims. Die Eltern ließen große Vorräte nahrhaften gedörrten Obstes zurück, das ihm zur Ernährung dienen sollte, sodass er daraus hoffentlich auch neue Kräfte schöpfen würde. Alle Obstfrüchte wurden bis zum letzten Dörrobst und Kern gegessen, Kräfte und des Frohsinns waren jedoch nicht zurückgekehrt. Im Gegenteil, der Junge war nicht mehr fähig, auf eigenen Beinen zu stehen. Nach leidvollen Tagen wurde die Situation völlig unerträglich und der von allen verlassene, in die Augen des Todes blickende Sohn schrie aufs Geradewohl mit einer überraschend starken Stimme um Hilfe und sein Hilferuf hallte im weiten Tal wider.

Ein Jäger der in der Nähe auf Jagd war, hörte den trostlosen Schrei und das mehrfache Echo. Mit seinen erfahrenen Ohren schätzte er dessen Ursprung, ließ den Hirsch sein und lief zum Eingang der Höhle. Hier blieb er zuerst überrascht und erstarrt stehen, dann siegt in seiner Seele das Erbarmen und er fragte den mit der Stimme eines Sterbenden flüsterten Jungen, was ihm um Gotteswillen passiert sei. Nachdem er zugehört hatte, nickte er traurig mit dem Kopf und sagte mit belegter Stimme zu dem Armen: „Ich bin nur ein Jäger und kein Arzt. Ich befürchte daher, dass ich dir nicht helfen kann. Ich kann dir aber wenigstens Obst pflücken, damit du deinen Magen damit etwas füllen kannst, der dürfte jetzt auf die Größe einer Haselnuss geschrumpft sein.“

Dank dem Obst, das der gute Jäger pflückte, lebte der Junge weitere zehn Tage. Damals änderte sich der Verlauf seiner Krankheit jedoch völlig. Eine Woche später war er sogar so stark, um seine dunkle Höhle zu verlassen und das nahrhafte Obst selbst pflücken zu können.

Nach einigen Monaten des Aufenthalts an der frischen Luft, in denen der von allen verurteilte „unheilbare Patient“ die regelmäßige Aufnahme von Waldfrüchten, Lebensmitteln und Genussmitteln fortsetzte, wobei den größten Teil davon das „Jägerobst“ bildete, verschwand auch die Tuberkulose mit ihren furchtbaren Symptomen und Anzeichen. Es hinderte ihn daher nichts mehr an seiner Rückkehr in sein geliebtes Zuhause, wo früher beinahe seine Exekution durchgeführt worden wäre. Als die Eltern ihren wieder stattlichen und vor Gesund strotzenden Sprössling erblickten, mussten sie sich in die Wangen kneifen und die Augen reiben, da sie ihren Augen und dem wieder erworbenen Glück nicht glauben konnten. Als sie dann nach der fröhlichsten Begrüßung ihren Sohn fragten, welcher Zauber ihm zur Genesung verholfen hatte, antwortete er einfach – dank einem Jäger, der ein gutes Herzen hat und dem Obst, von dem der Kraftlose genesen war. Auch das Dorf war erfreut und diese Freude hielt ein Leben lang. Und er lebte ein ganzes Jahrhundert!

 


 

Laut der traditionellen chinesischen Medizin verstärkt Wu Wei Zi (Fructus Schisandrae Chinensis) Nieren und ihre Essenz, stärkt Lungen und lindert Husten, produziert Körperflüssigkeiten und stillt das Schwitzen, beruhigt den Geist und das Herz. Dieses Kraut ist beispielsweise Bestandteil der Kräutermischungen Behändigkeit des Wiesenskorpions (Code 186), Elixier des himmlischen Kaisers (Code 121), Süße Früchte des Yunnan (Code 190) oder Windbrecher aus Ebenholz (Code 153).

Aus Sicht der modernen Medizin wirkt es günstig auf das Zentralnervensystem, das Respirationssystem, das kardiovaskuläre System, Glukosemetabolismus und Metabolismus der Milchsäure, verbessert Augen und wirkt als Adaptogen beim Stress.

Nähere Informationen über die traditionelle chinesische Medizin entnehmen Sie den Büchern Auf der Welle der chinesischen Medizin (2002) a Von der Quelle der chinesischen Medizin (2007).

MUDr. Petr Hoffmann