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„Detoxikation“ und harmonische Verpflegung laut TCM

Immer, wenn der Frühling kommt, haben die meisten Menschen die Tendenz, sich auf irgendeine Weise zu „reinigen“. Es ist eine völlig natürliche Reaktion der Natur (und also auch jedes Menschen), dass es nach der „Winterablagerung“ auch zur „Frühlingsabladung“ und dadurch zur Herstellung des Gleichgewichts sowohl in der Natur, als auch in unserem Organismus kommt. Wenn dies nicht geschieht, handeln die Menschen nicht im Einklang mit der Natur, sie harmonieren nicht, sie räsonieren nicht und die Folgen kommen früher oder später (meistens jedoch früh) z.B. in Form von Müdigkeit oder fehlendem an Elan und Energie.

 

Religion (und Nahrung) ist kein Opium der Menschheit

Die Empfehlung zu bestimmten Ernährungseinschränkungen oder Fasttage findet man in fast jeder Religion. Sie waren (und sind) sehr pragmatisch und auch praktisch - das Fasten bedingt also nicht nur das physische, sondern auch das geistige Wachstum jedes Einzelnen und der Mensch kann sich so stärker auf die überzeitlichen Ideen des 2. Signalsystems konzentrieren, er kann anhalten, nachdenken, über den Sinn der Existenz nachsinnen...man lebt doch nicht nur vom Brot allein ! Alle großen Religionen, die bis zu der heutigen Zeit überlebt haben, haben eine Form des Fastens. Eines der Dinge, die das menschliche Leben verlängert, ist die Beschränkung der Nahrungsaufnahme. Zum Beispiel hat sich beim Testen an Affen, welche reduzierte Nahrung bekamen, gezeigt, dass sich dadurch einerseits das Leben und andererseits auch die Dauer verlängern, in der man gesund bleibt. Der christliche Glaube ist uns nicht nur durch die Nahrung am nächsten (bestimmt mehr als z.B. der jüdische Sabbat oder der moslemische Ramadan), sondern er verfolgt auch die Nahrung nach den Jahreszeiten, nach der Mondphase und nach der klimatischen Zone. Deshalb folgen nach verschiedenen Feiertagen, wenn es reichlich zu eesen gibt, ganz logisch verschiedene Beschränkungen - z.B. nach dem Karneval im Winter kommt die Zeit des Fastens, damit man sich zu Ostern wieder für alles entschädigt, die sparsame Periode vor Weihnachten wird durch das Abendessen am Heiligen Abend, durch die Gerichte am ersten Weihnachtsfeiertag, durch die Genüsse an Silvester usw. gewechselt. Alles geschieht jedoch nicht ungeordnet, sondern es hat eine gute durchdachte Grundlage, die ebenfalls auf der Betrachtung der Natur gegründet ist, denn nur in einem gesunden Körper hat der gesunde Geist seinen Sitz und umgekehrt. Deshalb fangen auch z.B. die Beschränkung nach der Fastnacht, das traditionelle christliche Fasten, die raten, 42 Tage vor Ostern kein Fleisch zu konsumieren, jedes Jahr immer zu einer verschiedenen Zeit (am Aschermittwoch) an, denn die Natur richtet sich nach der Natur (und auch der Menschen sollte sich nach der Natur richten), in diesem Fall nach der Mondphase. Und dieses Fasten ist absolut für jeden geeignet, wenn schon aus keinen anderen Gründen, so mindestens wegen der „Entschlackung“ nach der anspruchsvollen Weihnachts- und Winterperiode, der Ablagerung und der Kompostierung.

 

Ernährung gemäß den Jahreszeiten

Hier deckt sich die TCM mit dem Christentum in der Zeit, denn der TCM nach gibt es sog. 5 Jahreszeiten - Frühling, Sommer, Spätsommer, Herbst und Winter und dazwischen gibt es immer eine Übergangsphase, die ca. 14 Tage dauert, die sog. DOJO-Periode. Die Einhaltung des „Fastens“ oder der bestimmten Ernährungseinschränkungen ist in dieser Übergangsphase DOJO mehr als maßgebend, denn gerade in dieser Zeit „siedet das Wasser“ und „wird das Brot“ für die nächsten Perioden gebrochen. Wenn wir jedoch die bestimmten Ernährungsgrundsätze in diesem Zeitabschnitt nicht einhalten, schafft unser Organismus den „Übergang“ von einer Periode in die andere nicht so glatt, was sich im Organismus als eine metabolische Disharmonie zeigt und in der Praxis auch zu verschiedenen physischen und psychischen Beschwerden führt. Und dabei ist es insgesamt einfach - es genügt, bestimmte Regeln einzuhalten.

 

Der Frühling ist die beste Zeit für die Säuberung

Also z.B. in der Fastenperiode (Detoxikation) im Frühling, die laut der chinesischen Medizin zu dem Element Holz (Leber- und Gallenblasenbahnen) gehören, sollte die Nahrung mäßig entlastet und sog. grün sein. Es ist deshalb angemessen, in den Speiseplan viel Gemüse aufzunehmen, vor allem grünes Gemüse und am besten immer frisches Gemüse (Chinakohl, Spinatblätter, Mangold, Zichorie, Rucola, Kohlrabi, Brokkoli, Zwiebeln, Löwenzahnblätter, Rhabarber), frische Sprossen (aus Soja, Kresse, Luzerne, Mungo-Bohnen), von den Hülsenfrüchten sind vor allem Mungo-Bohnen geeignet, welche die Feuchtigkeit und die Hitze SHI/RE und die heißen Toxine RE DU aus dem Blut XUE reinigen, und Sauerkraut, vor allem Saft daraus (am besten alles hausgemacht). Auch das Trinken von Pfefferminztee ist geeignet. Es wird empfohlen, Süßigkeiten und Fleisch, vor allem rotes Fleisch, sehr zu beschränken. Das rote Fleisch sollte etwa nur 1x pro Woche gegessen werden. Man kann es durch weißes Fleisch ersetzen, wie Fisch, Kaninchen, Hausgeflügel. Auch fette und schwere Gerichte sind zu vermeiden, salzige Gerichte und das Salz beschränken. Es wird empfohlen, eher eine größere als kleine Menge gedünstetes oder kurz gekochtes Gemüse zu sich zu nehmen, und zwar, wenn es möglich ist, zu jedem Gericht. Oder in dieser Periode wenigstens jede Form von Alkohol und sämtliche Halbfabrikate ausschließen, und dadurch auch verschiedene Additiva, E-Stoffe, Konservierungsstoffe, Farbstoffe... vermeiden. Wenn wir unsere irdische Hülle („Mülleimer“) im Frühling auf keine Weise grundsätzlich „reinigen und ausleeren“, werden wir darin durch diese milde Begrenzung mindestens nichts hinzufügen. Je mehr wir in dieser Zeit unseren Mülleimer reinigen, desto mehr können wir ihn im restlichen Jahr wieder vermüllen.

Kalendar

 

Zwischen den einzelnen Jahresperioden bleiben ca. 14 nicht eingeordnete Tage. Es handelt sich um sog. DOJO. In diesen Tagen herrscht das Element Erde (Milz- und Magenbahn) und überführt harmonisch eine Jahreszeit in die andere. Diese Periode ist gerade zur Detoxikation und gleichzeitig damit auch zur Stärkung der Milz und des Magens außerordentlich geeignet. Unsere besten Helfer sind die Lebensmittel des Elements Erde (Lebensmittel mit süßem oder fadem Geschmack und mit gelber Farbe). Die meisten Lebensmittel sollten immer (nicht nur in der DOJO-Phase) im gekochten, nicht im rohen Zustand konsumiert werden. Leichtes Kochen erleichtert die Verdauung und die in der Nahrung enthaltenen Nährstoffe werden dann auch einfacher absorbiert.

 

DO(JO)-empfohlene Lebensmittel

Gerichte, welche die Milzbahn PI stärken, denn sie ernähren die Energie QI und das Blut XUE und scheiden die übermäßige und schädliche Feuchtigkeit SHI, die Hitze RE und den Schleim TAN aus dem Organismus aus, sind folgende:

  • alle Futterpflanzen - Hiobsträne - Getränk der chinesischen Weisen (Code 900), Bio-Hiobstränen Weiße Perle des Ostens (Code 910), Hirse, Buchweizen, Kichererbse (Falafel, Hummus), Mais (Polenta), Quinoa, Amarant, Vollkornreis, Natural, Basmati, schwarzer, roter oder Langkornreis (Reis, jedoch immer nur leicht kochen, sog. „al dente“, nicht zerkochen. Auch keinen vorgekochten oder weißen Rundkornreis benutzen.
  • Gemüse - süß schmeckende Gemüsesorten, wie Kürbis (Hokkaido), Zucchini, Möhren, Süßkartoffeln (Bataten), Topinambur, Maniok sind (Getränk der Himmelsfee - Code 888)
  • sämtliche Hülsenfrüche (Linse, Erbse, Bohne...)
  • Getreidepflanzen (optimal ist Hafer, denn er enthält am wenigsten Gluten von allen), Gerstengraupen, Gerstenteigwaren
  • Gewürze (Koriander, Petersilie, Majoran, Pfefferkraut, Oregano, Fenchel, Mutterkümmel, Bockshornklee, Curry-Blätter, Muskatnuss, Zimt, Ingwer, Süßholz, Vanille)
  • Obst - Rosinen, Mandeln, Nüsse, süße Äpfel, Granatäpfel
  • sonstiges - Tofu, Gerstenmalz (Sladìnka oder Sladovit)

Ein anderer Grundsatz ist die Enthaltsamkeit, die Vielfalt, die Regelmäßigkeit, keine Eile und kein Stress beim Essen, Freude beim Essen, im angenehmen Umfeld, nur soviel zu essen, wie man braucht, das Hungern und auch das Überessen vermeiden, einfache Gerichte zu kochen und nicht zu viele Geschmacksstoffe zu mischen (wie die Katze mit dem Hund beim Backen einer Torte).

 

Die Belastungen dürfen nicht die Leitzügel übernehmen

Gerichte, welche die Bahn der Milz PI am meisten belasten, denn sie führen die übermäßige Feuchtigkeit SHI, die Hitze RE und den Schleim TAN in den Organismus, sind die folgenden:

  • sämtliche Gerichte aus weißem Zucker (d.h. Süßigkeiten, Leckereien, Schokolade)
  • sämtliche Gerichte aus weißem Mehl (Brot, Gebäck, Teigwaren...)
  • sämtliche Produkte aus pasteurisierter Kuhmilch (Milch, Schlagsahne, Schmelzkäse, haltbarer Joghurt, Sahnekrems, nicht zerlassene Butter...). Im Gegenteil sind pasteurisierte Milch oder Hausmilch und frische Erzeugnisse daraus im kleinen Maß sehr nützlich (frische Naturkäse, Joghurt, Muttermilch, Quark...)
  • sämtliche gebackene, gebratene, gegrillte und frittierte Gerichte (Fleisch, Käse, Pommes frites, Steaks...)
  • sämtliches rohes Gemüse und rohes Obst (sie sollten immer leicht gedünstet, gekocht serviert werden...)
  • sämtliche kalte Getränke (vom Kühlschrank, mit Eiswürfeln...), sämtliche süße Getränke (Limonaden, Cola, Saft...), Eis (wenn es möglich ist, mit einem Gewürz z.B. mit Zimt oder mit einem Schuss Alkohol konsumieren...).

Die meisten Lebensmittelallergien kommen laut TCM als eine bestimmte Form des Mangels an der Energie Qi der Milz PI QI XU mit der Hitze RE oder mit der Feuchtigkeit SHI oder mit dem Schleim TAN zum Ausdruck. Kein Wunder, dass die obigen Lebensmittel, die meistens befeuchtend und verschleimend sind, die größte Tendenz haben, diese Allergien hervorzurufen! Sie kennen sicher die festen tschechischen Redewendungen (Milch - Deckel vom Sarg… Zucker - stiller Totschläger…Wer zu viel weißes Mehl isst, wird bald auf einem Brett liegen…), welche jedoch ihre Begründung in der quantitativen (bei der übermäßigen oder einseitigen Einnahme) oder qualitativen (chemisch behandelten oder chemisch bearbeiteten) Disharmonie haben (siehe Die häufigsten Ernährungsbeschwerden).

 

Es bedeutet jedoch kein absolutes Verbot der Gerichte aus dieser Gruppe! - nur ihre Einschränkung im vernünftigen Maße so, dass man sich zufrieden und gesund fühlt.


Schmackhafte Nahrung muss nicht immer substantiell sein

Meinen Sie, dass es unmöglich ist, sich in Tschechien so gesund zu verpflegen? Es genügt, die nächste Verkaufsstelle der gesunden Nahrung, Farmermärkte, Bioverkaufsstellen oder eine vegetarische Gaststätte zu besuchen, und ihr Herz jubelt über das Angebot an Biolebensmitteln, von denen Sie früher keine Ahnung hatten. Es geht nur darum, sich für diese Problematik mehr zu interessieren und sich von den sog. tschechischen Vielessern in Ihrer Umgebung nicht abraten oder verleiden zu lassen. Letzten Endes sind das nur allgemeine Empfehlungen, es handelt sich um keine universale und die einzig richtige Diät, alles ist immer individuell - was dem einen passt, muss dem anderen nicht passen. Jeder muss seinem Speiseplan selbst folgen und mit dem gewissen sechsten Sinn fühlen, was ihm zugutekommt und was nicht. Dazu dienen auch diese Empfehlungen, die von den chinesischen Ärzten seit Jahrtausenden befolgt werden. Die alten Chinesen ordnen keine Askese an, sie verbieten weder, noch bevorzugen, sie empfehlen nur so, dass alles zum Nutzen und zur Gesundheit des Menschen ist. Deshalb sind auch ihre Prinzipien ganz logisch, z.B. im Winter sollte man mehr Fleisch essen das den Organismus erwärmt, im Gegenteil sollte man im Sommer wieder mehr Obst und Gemüse essen, das den Organismus abkühlt u. ä.

 

Idealer Speiseplan

sollte nach den Grundsätzen der chinesischen Medizin in der Fastenzeit (DOJO-Periode) z.B. so aussehen:


Morgens: Das Frühstück ist für die Bahn der Milz und somit auch für das Essen am wichtigsten. Man sollte IMMER frühstücken, und möglichst zu derselben Zeit, ohne Hast, und man sollte sich Zeit für das Essen nehmen. Morgens wird immer warmes Essen empfohlen, am geeignetsten ist Hirsebrei (oder gekochte Getreideflocken oder Polenta) mit Zimt und gedünstetem Obst oder Rosinen, eventuell mit Gemüse, mit frischen Kräutern und Pilzen, im Wasser gekocht und vorher 3x mit Wasser abgedämpft (100 g Hirse), die vollkommen sättigt, diätisch ist und überdies die Milz ausgezeichnet stärkt und die angesammelte Feuchtigkeit im Organismus austrocknet. Man fühlt sich dann leicht, energiegeladen und geht mit Freude dem neuen Tag mit neuen Erlebnissen entgegen. Während einiger Tage verliert sich das Verlangen auf etwas Süßes und nach einigen Wochen verschwindet auch das Übergewicht. Zum Hinuntertrinken ist das Getränk aus der Futterpflanze Hiobsträne - Getränk der chinesischen Weisen (Code 900) - 4 Messbecher zusammen mit Geburt des Phönix (Code 009) – 2 Messbecher geeignet. Fleischliebhaber können auch Geflügel- oder Rindfleischsuppe, die mit Gemüse ergänzt ist oder Hirse mit Stücken von gesäuertem Roggenbrot frühstücken.

Mittag: nach einem sättigenden Frühstück gibt es keinen großen Hunger am Mittag mehr, und deshalb ist es möglich, z.B. nur ein leichtes Gemüsesandwich (möglichst warm) oder Gemüserisotto aus Vollkornreis oder gedünstetes Fleisch mit Gemüse und Möhren auszuwählen

Abends: wenn es möglich ist, wieder zur regelmäßigen Zeit (am besten um 18.00 Uhr) werden z.B. eifreie Nudeln mit Gemüse und Pilzen oder Tofu empfohlen. Gegen 20.00 Uhr ist es möglich, sich etwas natürlich Süßes für eine gute ruhige Nacht zu gönnen, wie es z.B. getrocknete, ungeschwefelte Rosinen, Aprikosen, Feigen, getrocknete Kokosscheiben u. ä. sind.

Es wird empfohlen, den ganzen Tag hindurch (je nach Durst) schwachen grünen unfermentierten Tee zu trinken, der die Schadstoffe aus dem Organismus ausscheidet, wodurch er die Übersäuerung des Organismus herabsetzt. Diese Übersäuerung ist das Produkt der schlechten Verdauung oder der mangelhaften Ernährung (einseitig, belastend, übermäßig - Süßigkeiten, Weißgebäck, Milchprodukte, Wurstwaren, Konserven, gegrilltes, gebratenes und gebackenes Fleisch u. ä.) und bildet sämtliche Voraussetzungen zur Entstehung des schon erwähnten sumpfigen Schwammgewebes, der sog. Feuchtigkeit und der Hitze SHI/RE, das sich auf den ganzen Organismus direkt destruktiv auswirkt und das die Ursache von vielen Krankheiten (Entzündungen, Tumoren, chronischen und rezidivierenden Krankheiten usw.) ist.

Das Essen soll vor allem ein Genuss (Erlebnis) und Freude sein

Zum Schluss kann man sagen, dass die traditionelle Weisheit der chinesischen Diätologie uns lehrt, dass wir vor allem Gemüse, Futterpflanzen und Getreidepflanzen essen und diese Verpflegung dann mit einer kleinen Menge von allem Sonstigen (Fleisch, Milch, Eier, Obst, Süßigkeiten...) ergänzen sollten. Wir sollten vor allem immer warme Nahrung essen, die weder zu süß, noch zu fett und zu feucht ist, wir sollten sie gut zerkauen und angemessen und mäßig essen. Zum Abschluss des Essens sollten wir ein bisschen warmes Wasser oder warmen Tee trinken und kalte, abgekühlte oder eiskalte Getränke vermeiden. Wir sollten auch so gut essen, damit wir auch gut leben. Das Essen sollte immer ein Genuss, ein Erlebnis sein und es sollte Freude bringen. Vergessen wir das bei unseren kulinarischen Ausflügen und Erlebnisreisen durch die Speisekarten nicht!

Text: Dr. med. Petr Hoffmann