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"Evidenzbasierte Medizin" und TCM

Heutzutage wird der Begriff „Evidenzbasierte Medizin“ (EBM – Evidence Based Medicine) in allen Fällen dekliniert, die von Wissenschaftsforschungen und von dem „garantiert einzig richtigen Vorgang“ bei jedem Patienten ausgeht. Sie hat ursprünglich drei gleichwertige Aspekte mit inbegriffen: 1. Klinische Erfahrung des Therapeuten 2. Individualität des Patienten 3. Die besten Beweise aus den Datenbasen. Fortlaufend hat jedoch die Individualität des Patienten an Wert verloren und als Hauptargument ist der dritte Punkt geblieben – also die Behandlung des Patienten gemäß der Statistik der großen Komplexe und der Zufallsauswahl der Patienten, also die Behandlung des Patienten in Übereinstimmung mit den „Protokollen“ oder „Richtlinien“…

 

Aus den Garagen in alle Apotheken

Zur besseren Vorstellung werden wir uns vom Gesichtspunkt der TCM an unserer bewährten Parallele mit Autos richten. Um unsere Gesundheit (resp. Auto) müssen wir uns im Wesentlichen nur allein verdient machen - es kommt primär auf uns selbst an, ob wir dafür sorgen und sie im guten Zustand dauerhaft erhalten. Der Arzt funktioniert in diesem Fall nur als ein guter (bzw. manchmal auch nur als ein schlechter) Automechaniker – er ist also ein „bloßer“ Instandhalter im guten und auch im echten Wortsinn. Die Bezeichnung des Instandhalters ist hier ohne irgendwelchen abwertenden Ton als eine Visitenkarte eines hochwertigen Autoschlossers gemeint, der seine Arbeit gut versteht und sie hochwertig ausübt, denn jedes Auto benötigt eine gute Instandhaltung von Zeit zu Zeit (Ölnachfüllung, Einstellung des Motors, Austausch der Bremsklötze...). Es kommt immer auf jeden von uns selbst an, wie wir mit der Gesundheit umgehen (wie wir mit dem Auto fahren, welchen hochwertigen Kraftstoff und Öl wir verwenden...). Aufgrund dessen scheint dann auch der Vorgang der westlichen medizinischen Statistik, der ausschließlich auf „Beweise“ orientiert ist, ein wenig abweichend zu sein, als jener Gesichtspunkt der sich nach der traditionellen chinesischen Medizin auf Gesundheit und Krankheit richtet. Wir könnten so die Worte von Jan Werich in Ruhe paraphrasieren: Aber man weiß eigentlich nicht, was die chinesische Medizin ist. Aber das gefällt mir, wenn man etwas nicht weiß und wenn es seit Jahrtausenden funktioniert. Es ist schlimmer, wenn man etwas absolut genau weiß, aber wenn es nicht funktioniert... Die Chinesen legen nämlich nicht allzu viel Wert darauf, WIE ES funktioniert (durch welchen Wirkungsmechanismus), sondern WARUM ES funktioniert (welchen Sinn und welchen Nutzen es hat). Die beiden Fragewörter WIE und WARUM sind jedoch immer von großer Bedeutung, ähnlich wie zwei Gleise oder die rechte und die linke Lunge, die für die ordnungsgemäße Funktion notwendig sind - und darüber hinaus sind die Worte von Konfuzius in diesem Zusammenhang auch sehr prägnant: Wer lernt, jedoch dabei nicht mitdenkt, ist verloren; wer mitdenkt, jedoch dabei nicht lernt, ist verwirrt.

 

Allgemeine pharmazeutische Autoreparaturwerkstatt

Die westliche Medizin wird die Wirksamkeit eines ausgewählten chemischen Medikaments anhand einer bestimmten Art von Kopfschmerz untersuchen. Sie wählt sich 100 Menschen mit dieser Art von Kopfschmerz aus. Sie stellt fest, dass die Wirksamkeit des Medikaments bei 80 % liegt. Hurra! Wir setzen das Medikament in die Praxis um und ordnen (mittels der Fachgesellschaften der Ärztekammer) bei allen Ärzten an, dieses Medikament im Rahmen des einheitlichen Vorgangs, sog. lege artis bei dieser Art von Kopfschmerzen zu verwenden. Aber was soll man mit den übrigen 20 % Prozent Patienten tun, bei denen die Behandlung nicht wirkt oder bei denen sie noch dazu schädigt - wie soll man diese behandeln, wenn die „Beweise“ eigentlich insgesamt eindeutig sind (80 %)? Sie sind einfach in die Forschung nicht hereingekommen und sie sind irgendwie hinderlich... Aber der Befehl von den übergeordneten Fachkreise lautet klar: Alle diese spezifischen Kopfschmerzen mit demselben Medikament zu behandeln! Wenn der betroffene Arzt nicht nach der „letzten Forschung der Wissenschaft“ und nach der „Evidenzbasierten Medizin“ behandelt, wird er mit Verachtung angesehen oder es droht ihm die Vertragsauflösung mit der Krankenkasse oder es kann ihm sogar die Lizenz (zum Glück nicht der Titel…) entzogen werden. Diese atypischen Ärzte „Renegaten“ gehören einfach nicht in die „gelehrte Gesellschaft des Ärztestandes“ und als solche müssen sie eliminiert werden, damit sie der jetzigen modernen Medizin und vor allem dann den pharmazeutischen Monopolen nicht hinderlich sind…Und darin besteht wahrscheinlich auch das Problem des gordischen Knotens. Die Forschungen werden heute nämlich wieder von der pharmazeutischen Lobby bezahlt, welche über genügend Finanzen aus dem endlosen Kreis des Verkaufs der chemischen Medikamente verfügt. Es ist ähnlich, als wenn amerikanische Rüstungsfirmen (unter dem Mantel der „unabhängigen Fachgesellschaften“) die Waffen an die USA und zugleich auch an Al-Qaida liefern würden, wobei sie beiden Parteien die Lieferungen und sich selbst dann die Gewinne ständig erhöhen würden, ohne dass der ursächliche Konflikt überhaupt einmal in der Zukunft erfolgreich gelöst würde. Weil das Ziel nicht darin besteht, das Problem ein für alle Mal zu lösen, denn was würden dann die Rüstungsbetriebe (und Pharmazeuten) produzieren… Aber dies droht gar nicht, denn das alles hat die pharmazeutische Lobby bereits längst „versichert“ – mehrfach über ihre eigenen „Rückversicherungen“ in der Form ihres „Versicherungsnehmers“, also des potentiellen (manchmal auch lebenslangen) Patienten.

 

Markenservice TCM

Eine andere Stellung gegenüber der Krankheit und dem Menschen hat wiederum die traditionelle chinesische Medizin. Es geht ihr nicht um eine einzelne Krankheit, aber um die Heilung des ganzen Menschen - immer mit Bezug auf seine Konstitution, in unserer Analogie auf einen bestimmten Typ des Autos. Ein guter Arzt sorgt für eine Krankheit. Aber ein ausgezeichneter Arzt sorgt für einen Patienten mit einer Krankheit. Jeder Mensch ist zwar ein Original, aber trotzdem kann man bestimmte körperliche und seelische Charakterzüge beobachten, die für den bestimmten Typ spezifisch sind, wie es ähnlich Autos verschiedener Marken gibt. Stellen wir uns z.B. einen dicken, roten und oft schwitzenden Menschen vor und einen anderen Menschen, der mager, blass und verfroren ist, wobei die beiden am „gleichen“ Typ von Hauptschmerzen leiden. Solche Patienten sollten dann gemäß der westlichen Medizin (statistisch) gleich behandelt und geheilt werden. Einer der Grundsätze der TCM besagt: Die gleichen Krankheiten werden unterschiedlich behandelt, jedoch unterschiedliche Krankheiten werden wiederum gleich behandelt. Einige Dinge sieht man nur von einem bestimmten Blickwinkel, nur dem bestimmten zweiten Blickwinkel… Schon Hippokrates hat gesagt: Es ist vielmehr wichtiger zu wissen, welcher Typ des Menschen an der Krankheit leidet, als zu wissen, an welchem Typ der Krankheit der Mensch leidet. Alte Meister der traditionellen chinesischen Medizin haben die Konstitution jedes einzelnen Menschen immer für das Wichtigste gehalten und haben sich deshalb nach folgendem Grundsatz gerichtet: Alles hängt von der Konstitution des Patienten ab! Die TCM basiert nämlich auf Erfahrungen (Experience), die im Gegensatz zur westlichen Medizin, die von wiederholten Versuchen (Experiment) ausgeht, über Jahrhunderte oder Jahrtausende erprobt ist. Dies ist jedoch bei weitem nicht dasselbe. Ein guter Arzt behandelt die Krankheit. Ein ausgezeichneter Arzt behandelt jedoch den Patienten, der an der Krankheit leidet.Laut TCM können wir in verschiedene Typen der Autos nicht das gleiche Öl gießen. Die westliche Medizin „behandelt“ das Auto, das zwar vier Räder und ein Lenkrad hat, aber das nur mit Problemen fährt (ähnlich wie ein Mensch, der 4 Extremitäten und einen Kopf hat, der nicht aufhört, ihm weh zu tun). TCM „behandelt“ jedes Auto so, dass sie zuerst seine Marke und Art von Motor (physische Konstitution) feststellt und danach auch im Markenservice die Ursache der Störung (Krankheit) bestimmt. Laut TCM ist es also nicht möglich, eine Ölsorte für alle Arten von Autos zu nutzen. Es ist ebenso nicht möglich, ein pauschales Medikament beim Testen von verschiedenen Menschentypen zu nutzen. In diesem Fall ist die Statistik nur ein präziser Komplex an unpräzisen Zahlen... Auch wenn sie die gleichen Beschwerden haben, ist die Ursache bei jedem Typ jeweils anders! Ein Auto ist ein Zweitakter (kalter Typ), ein anderes ein Viertakter (heißer Typ), ein anderes ein Vierzylinder (ungenügender Typ), ein anderes Sechzehnzylinder (übermäßiger Typ), irgendwelche brauchen Benzin (trockener Typ), andere wiederum Diesel (feuchter Typ) usw (Mehr HIER). Nicht nur der Inhalt (des Motors), sondern auch die Form (Aussehen der Karosserie) können miteinander verschieden kombiniert werden: ein Auto ist ein Innenlenker, aber der Motor kann sowohl ein Diesel-, als auch ein Benzinmotor sein, ein anderes Auto wiederum ein Pickup mit einem Vierzylinder, ein anderes ein Sechzehnzylinder-Cabriolet oder ein Kombi mit dem Zweitaktmotor usw. – der Variabilität werden weder bei Autos, noch bei Menschen irgendwelche Grenzen gesetzt. Zugleich gilt es jedoch, dass jeder Typ und jede Automarke (physische und psychische Konstitution) immer bestimmte übliche Zeichen (und prädisponierend Beschwerden) mitnehmen. In einem Markenservice kennt man dies alles bereits im Voraus und man kann auf diese Weise einfacher voraussehen, wodurch der Weg aus den Beschwerden (nicht) führt. Es gibt selbstverständlich auch bestimmte eingeleitete Vorgänge, die ohne Bezug auf den Autotyp (Konstitution) universal geltend zu machen sind, wie z.B. bei einer Reifenpanne (Verletzungen und Frakturen – Zähigkeit der Bambussprossen, Code 205) oder beim abgeschürften Lack (Virenkrankheiten und Erkältung – Getränk des Silbernen Winds, Code 844), u. ä.
Deshalb gilt beispielsweise in der TCM auch die heute so oft propagierte Regel nicht, dass jeder Mensch mindestens 2,5 Liter an Flüssigkeit pro Tag trinken sollte, da er sonst krank wird - die Tagesmenge der aufgenommenen Flüssigkeiten hängt nämlich von vielen Faktoren ab, insbesondere vom Typ des Menschen und seinem körperlichen Zustand, von der Jahreszeit, vom Klima, von der physischen Belastung, von der Ernährung, usw., z.B. beim feuchten Typ, (derjenige, der das Wasser in sich behält, ein sozusagen „durchtränkter Tafelschwamm“) der den Mindestbedarf an Flüssigkeit in sich behält, denn durch übermäßiges Trinken würde sich seine innere Feuchtigkeit noch zusätzlich erhöhen. Umgekehrt - beim trockenen und heißen Typ, (derjenige, bei dem die Flüssigkeit austrocknet, irgendein „überhitzter Motor, der die Abkühlung benötigt und wo das Wasser im Kühler verdampft“) der einen viel höheren Bedarf an Flüssigkeit hat als 2,5 Liter pro Tag, da er sonst „überhitzt und austrocknet“. Aufgrund dessen macht es auch keinen großen Sinn, die „wissenschaftlichen“ Empfehlungen genau nach Tabellen einzuhalten - unser Körper sagt uns immer selbst am besten, was er benötigt und es ist nur notwendig, auf die eigene gesunde Vernunft zu hören.

 

Das Ziel ist der Weg (zur Gesundheit)

Aus diesem einfachen Grund können in der TCM keine Forschungen durchgeführt werden, die den Statistiken der westlichen Medizin ähnlich sind, denn diese würden Menschen wie auch Autos - ein Stück gleicht einem Menschen - gerne rechnen. Die TCM geht jedoch immer von dem konkreten körperlichen Typ des Menschen (z.B. kalter oder heißer Typ) aus, wenn jeder eine andere Ölsorte benötigt, jemand braucht dann das Benzin, ein anderer den Diesel, u. ä. Außerdem bedeutet der „Erfolg“ der Behandlung mittels der westlichen Medizin bei 80 % Patienten nicht, dass der Mensch als solcher geheilt wird, aber dass nur ein verfolgter Bestandteil – und oft nur vorübergehend geheilt ist. Wenn wir z.B. ins Auto eine „pauschale“ Ölsorte nachfüllen, fährt dieses Auto zwar eine Weile, aber nach einer bestimmten Zeit wird der Motor überflutet, die Düsen verstopft, seine Leistung senkt… Beispielsweise wird der heiße und übermäßige Menschentyp wird bei der ungeeigneten „aufwärmenden“ Behandlung noch mehr „überhitzt“ (dem kalten würde es im Gegenteil helfen) und in seinem Körper beginnen dadurch weitere Gesundheitsprobleme (z.B. Hochblutdruck, Schlaflosigkeit, Herzklopfen, Verstopfung, Nervosität, Gereiztheit…) verursacht. Dieser Zustand stellt die sog. „Nebenwirkungen“ der chemischen Medikamente dar. Daraus ergibt sich, wie wichtig es ist, viel Grütze im Kopf zu haben und seine igene körperliche Konstitution zu kennen! Dazu dient auch der einfache Test Gute Ernährung, der Online, kostenlos und anonym ist und der auf unserem Web www.chinesischekrauter.com zur Verfügung steht.

Aus dem vorstehend Genannten ergibt es sich jedoch nicht, dass die TCM die Vorteile und Erfolge der westlichen Medizin verneint, sogar im Gegenteil, sie schätzt die jetzige moderne Medizin sehr hoch, die durch ihre Technik und Technologie - vor allem bei akuten, lebensbedrohenden Zuständen - absolut konkurrenzlos ist. Dasselbe gilt auch bei vielen operativen Methoden. Die Domäne der TCM sind dann wieder meistens Funktionskrankheiten und chronische Krankheiten, wo diese Stellung gegenüber dem Menschen wieder ein wenig „überhand“ nimmt. Optimal wäre es, diese beiden Systeme so zu harmonisieren, dass sie zu Gunsten des Patienten - und somit zu seiner Gesundheit dienen! Keine Medizin, egal ob westlich oder östlich, chemisch oder natürlich kann alles heilen. Es ist jedoch immer nötig, die Rückkehr der Gesundheit anzustreben und nicht vorzeitig aufzugeben, sich nicht entmutigen zu lassen.... Die Natur ist nämlich mächtig - übrigens, hat das schon Hippokrates gesagt: Die Natur heilt die Krankheiten!

Es wird die Zeit kommen, wenn sich unsere Nachkömmlinge wundern werden, dass wir solche offensichtlichen Sachverhalte nicht gekannt haben. Seneca

Text: Dr.med. Petr Hoffmann
Abbildungen: Akad. Arch. David Vávra