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STEINE DES SHAOLIN-TALS (Code 020) - Jin Qian Cao

Steine des Shaolin-Talsweitere InformationenEs lebte einmal ein sich innig liebendes Paar glücklich und zufrieden in einem ruhigen Dorf, in dem Milch und Honig flossen. Wie es jedoch oft geschieht, kein reines Glück dauert für die Ewigkeit und so wurde der arme Ehemann eines Tages durch einen grausamen Schmerz wie durch einen Blitz aus heiterem Himmel getroffen. Anschließend erschien bei ihm eine kleine Wunde unter den Rippen, als ob er von jemandem leicht mit dem Messer geschnitten worden sei. Dieses kleine Stigma reichte jedoch, sodass er nach wenigen Tagen seinen letzten Atemzug tat. Seine leidende Ehefrau wurde durch das plötzliche und noch dazu geheimnisvolle Ableben ihres lieben Ehemanns in Trauer und Angst versetzt und bestand daher sofort auf einer Autopsie und ordnungsgemäßen Aufklärung der Todesursache. Es wurde dabei aber nur ein Stein von der Größe eines kleineren Menhirs in der Gallenblase des Ehemanns gefunden. Die Frau war verwirrt. Wie konnte ein so kleines Steinchen solche fatalen Folgen haben? Da sie jedoch nichts Besseres hatte, das sie an ihren lieben Ehemann erinnern würde, hängte sie diesen Gallenstein an eine Halskette und trug ihn jahrelang Tag und Nacht in der unmittelbaren Nähe ihres Herzens.

Viele Jahre vergingen und viele Jahresringe wuchsen dem Baum des Lebens, als sich die gealterte und durch die Plagen des Lebens abgezehrte Witwe an einem Herbsttag in die Berge begab, um Kräuter zu pflücken. Als sie dann mit vollem Tragekorb nach Hause kam, stellte sie verwundert fest, dass der an ihrem Hals aufgehängte Stein nur noch halb so groß war. Sie lief zur Tür hinaus und erzählte jedem, dem sie begegnete, von diesem merkwürdigen Ereignis. Niemand der Angesprochenen machte den Eindruck, als würde er dem Ereignis Glauben schenken. Alle bedauerten eher die alte Frau, die wohl aus der Wehmut über den Tod ihres Liebsten verrückt geworden sei. Eines Tages hörte aber ein Kräuterheiler davon und sein Interesse war sofort geweckt.

„Welche Kräuter hast du damals gesammelt? Kannst du mir auch gleich die Stelle zeigen, wo du den Korb gefüllt hast?“ fragte er sie mit großer Dringlichkeit.

Von der Begeisterung des Kenners der Kräutermedizin angesteckt, zögerte die Frau nicht und brachte ihn trotz der Schmerzen in ihren alten Knochen zur Wiese, wo sie ihren letzten alljährlichen Heilkrautvorrat gepflückt hatte. Es gab jedoch keine Spur eines Exemplars dieses Zauberkrauts und daher blieb ihnen nichts anderes übrig, als noch ein Jahr zu warten.

Das Jahr verging und im nächsten Herbst und genau zur selben Zeit begab sich die Frau mit dem Kräuterheiler auf die Bergwiese, wo sie diesmal eine ausreichende Menge dieses Zauberkrauts pflückten. Und obwohl die alte Frau dasselbe tat wie im Vorjahr, wurde der Stein am Hals kein Stück kleiner.

Keiner von ihnen wollte jedoch die Hoffnung aufgeben, dass sie das ganze Rätsel lösen würden. Als daher am nächsten Jahr wieder die Blätter von den Bäumen fielen, kehrten sie bereits das dritte Mal an die jetzt gut bekannte Stelle zurück. Sie wollten nichts dem Zufall überlassen, und nahmen bis zum letzten, jedes Kraut mit, das auf der Bergwiese wuchs, und legten es auf den mit dem Alter schon gelb gewordenen Gallenstein. „Heureka!“ Ihre großen Anstrengungen trugen Früchte, da das Volumen des Steinchens beim Kontakt mit einem besonders kleinen Kraut erheblich kleiner wurde.

„Dies ist ein großer Schritt für die Medizin und die menschliche Gesundheit“, erklärte der begeisterte Kräuterheiler. „Wir haben das effizienteste Arzneimittel gegen Gallensteine gefunden“, sagte er strahlend und nickte glücklich.


 

Aus Sicht der traditionellen chinesischen Medizin scheidet Jin Qian Cao (Herba Lysimachiae) Wärme aus und kühlt die Hitze in der Leber und in der Gallenblase ab, scheidet Gallensteine aus der Gallenblase und dem Harnapparat aus, fördert das Harnen und deblockiert schmerzhaftes Harnen. Dieses Kraut ist beispielsweise Bestandteil der Kräutermischung Steine des Shaolin-Tals (Code 020) oder Klärung des dunklen Tümpels (Code 102).

In der modernen Medizin wird es z. B. zur Behandlung von Harn- und Gallensteine genutzt.

Nähere Informationen über die traditionelle chinesische Medizin entnehmen Sie den Büchern Auf der Welle der chinesischen Medizin (2002) a Von der Quelle der chinesischen Medizin (2007).

MUDr. Petr Hoffmann