weitere InformationenEs ist eine Geschichte von einem chinesischen Reisenden überliefert, der eines Tages durch ein Dorf namens Xihe ging. Hier war er Augenzeuge eines wirklich einzigartigen Ereignisses, das ihn verwirrte und aus dem Gleichgewicht brachte. Er beobachtete, wie eine junge bezaubernde Dame einen graumelierten Greis krumm und lahm prügelte. Sie schien nicht älter als fünfzehn, sechzehn Jahre zu sein, und der arme altersschwache Prügelknabe war bestimmt zwischen 80 und 90. Als die wütende Dame nach Herzenslust prügelte, ging der erschütterte Reisende zu ihr und fragte sie nach dem Grund dieses abgeschmackten Verhaltens. Sie erklärte ihm sachlich, sie sei die Enkelin dieses alten Manns, der sie heute leider wütend gemacht habe, da er wieder vergessen habe, seine Tagesportion der Kräuter für Langlebigkeit einzunehmen. „Deshalb sieht er auch so alt aus“, bemerkte dieses junge Mädchen. Der Reisende fragte sie ferner neugierig, wie alt sie sei und ihre Antwort lautete, sie habe in diesem Jahr den 372. Einschnitt im Lebensbaum erreicht. Jetzt endgültig aus der Fassung gebracht, wollte er das Rezept für ihr wirklich unglaubliches Alter wissen. Erstaunt, dass er selbst nichts Ähnliches verwendete, teilte sie ihm mit, dass sie sich das ganze Jahr über mit den Gou Qi Zi Früchten ernähre.

Der berühmteste chinesische Kräuterexperte Li Shi Shen verfasste schon im Jahr 1578 den unschätzbaren Entwurf der Arzneimittellehre, in welchem unter anderem betont wird, dass die Menschen aus dem Dorf Nan-Qiu gewöhnt waren, die Früchte Gou Qi Zi regelmäßig zu essen und viele von ihnen eine außerordentliche Langlebigkeit erreichten. Ein anderer, nicht weniger bekannter chinesischer Poet, der in der Zeit der Tang Dynastie (618-907) lebte und unter dem Namen Yu-Xi Liu bekannt wurde, schrieb ein Lobgedicht über die Wirkung des berühmten Krauts Gou Qi Zi, wobei er schrieb, dass allein eine Wasserquelle, die in der Nähe dieser Pflanze rieselt, den Menschen ein langes und gesundes Leben ermöglichen kann.

Tatsächlich wird Gou Qi Zi nicht nur mit Langlebigkeit assoziiert, sondern auch mit körperliche Dynamik und Schönheit. Zum Beispiel schrieb ein chinesischer Schriftsteller einst, dass er eine wirklich wunderschöne Frau aus einer reichen Familie kenne, die nie vergessen habe, täglich Tee aus Gou Qi Zi zu kochen und dazu ein paar Samen dieses Krauts zu essen. Das Ergebnis war, dass sie um zwanzig Jahre jünger aussah als ihr tatsächliches Alter. Und wer daran nicht glaubt, kann sie sich ansehen.

Gou Qi Zi ist ein kriechender Strauch mit dornigen Ästen. Seine Früchte sind nicht nur wegen ihres Geschmacks, sondern auch aufgrund ihrer oben beschriebenen medizinischen Verwendung beliebt. Und auch die Wurzeln dieser Pflanze werden aufgrund ihrer Heilwirkungen geschätzt.
In einer anderen Geschichte wird berichtet, dass einem Schüler einst ein Büschel besonders schöner Blumen auf einer blühenden Frühlingswiese ins Auge fiel. Aus einer plötzlichen Eingebung heraus grub er das ganze Büschel aus, um es zuhause im Garten einzupflanzen. Zu seiner Überraschung waren die zusammengewachsenen Wurzeln wie zwei zusammengebundene Hunde geformt. Trotz seines ursprünglichen Plans reinigte er sie zuhause und kochte sie in Wasser. Nachdem er sich die Wurzeln über mehrere Tage hatte schmecken lassen hatte, fühlte sich der Student plötzlich wie neugeboren, da er gereinigt und von der erfrischenden Energie so durchgedrungen war, dass er wie auf Flügeln frei von jeglicher Last wie ein Vogel hätte fliegen können – ganz hoch, bis in Himmelshöhen.

In der traditionellen chinesischen Medizin verstärkt und ernährt Gou Qi Zi (Fr. Lycci) Blut und Yin der Leber, verstärkt Yin und die Essenz der Nieren, befeuchtet die Lungen, stärkt das Sehvermögen und verklärt die Augen. Dieses Kraut ist beispielsweise Bestandteil der Kräutermischung Glanz des Nephritschmucks (Code 182), die manchmal auch „Langlebigkeitsmischung“ genannt wird, und alle oben genannten Funktionen erfüllt.

Aus Sicht der modernen Medizin wirkt es positiv bei Problemen mit dem Sehvermögen und den Augen wie Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit, Katarakt oder Glaukom, unscharfes und unklares Sehen, Nachtblindheit, dem Gefühl trockener oder müder Augen. Es findet jedoch auch Anwendung bei langfristigen chronischen Schmerzen in den Hüften sowie bei Kreuzschmerzen usw.

Nähere Informationen über die traditionelle chinesische Medizin entnehmen Sie den Büchern Auf der Welle der chinesischen Medizin (2002) a Von der Quelle der chinesischen Medizin (2007).

MUDr. Petr Hoffmann