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VERNICHTUNG DES ELEFANTENKNOCHEN (Code 206) - Jin Ying Zi


Vernichtung Des Elefantenknochen
weitere InformationenEs waren einmal drei Brüder, die alle zusammen mit ihren drei Ehefrauen lebten. Sie konnten zu einem wirklich großen Klan werden, leider hatte nur eines der Paare ein Kind zur Welt gebracht, das als der einzige Nachkomme des einst großen Geschlechts heranwuchs und es verstärkte. Mit der Zeit machten sich alle Familienangehörigen immer größere Sorgen darüber, dass ihr einziger Sprössling die Frau seines Herzens nicht fand und Enkelkinder nicht abzusehen waren. Der Grund, warum alle Mädchen das Interesse an dem langsam älter werdenden Jungen verloren, war nämlich eine der unangenehmsten Erkrankungen – das Bettnässen.

Eines Tages kam ein uralter Kräuterheiler in das Dorf, der eine große Tasche mit strahlend goldener Troddel am Griff trug, um Menschen guten Willens seine Vorräte und seine Kunst anzubieten. Einer der Gebrüder zögerte nicht und fragte den Arzt, ob sich vielleicht in seiner mit goldener Borte versehenen Tasche ein Kraut gegen das unerwünschte Bettnässen befände. Der sehr gebildete Kräuterkenner antwortete darauf, dass es zwar eine bestimmte Blume gäbe, die übermäßiges Urinieren, sowie unerwünschtes Bettnässen verhindern könne, diese Blume wachse jedoch leider in einer weit entfernten, abgelegenen und gefährlichen Gegend. Wenn  sie wünschten, dass er diese riskante Expedition unternimmt, müssten sie ihm daher eine erhebliche Geldsumme geben. Trotz dieses, für viele andere unüberwindbaren Hindernisses, stimmte die Familie der Bedingung zu und sendete den alten Heilkräutersammler in die Welt aus.

Viele Monate vergingen, der sehnsüchtig erwartete Kräuterheiler kam jedoch immer noch nicht zurück. Die Familie hatte die Hoffnung auf seine Rückkehr und die Hochzeit ihres Sohns fast aufgegeben, als es an einem besonders dunklen Abend leise an ihre Tür klopfte. Einer der Gebrüder stand auf und öffnete dem Unbekannten die Tür. Er blieb stumm vor Staunen stehen, als er den todblassen Kräutersammler vor der Tür stehen sah. Unmittelbar danach fiel dieser jedoch in Ohnmacht und zu  Boden, da der erstaunte Bruder immer noch nicht fähig war, darauf zu reagieren und zur Hilfe herbeizueilen. Dann klappte es jedoch schon wie am Schnürchen – sie brachten den überraschend leichten Greis nach Hause und legten ihn ins Familienbett. Als er dann eine Weile später zu Bewusstsein kam, erzählte der mutige „Kräutersammler“ der um das Bett herum versammelten Familie, dass er das Kraut in seiner Tasche erst weit im Süden Chinas gefunden hatte. Seine Stimme war jedoch so leise, dass alle ihre Ohren fast auf seinen Mund legen mussten. Es dauerte nicht lange, und der gute Mann tat durch das Alter und die Plagen peinvoll aufgesprungenen Lippen seinen letzten Atemzug.

Die Familie bestattete ihn und ehrte sein Andenken. Zuvor hatte sie die Früchte seiner verdienstvollen Arbeit geerntet, denn nachdem die Kräuter gekocht worden waren und der Sohn den Absud daraus über mehrere Tage regelmäßig getrunken hatte, hörten das Bettnässen und Durchwachen wie durch Winken einer Zauberrute auf. Sie kannten jedoch weder den Namen des Krauts noch den Namen des Kräuterheilers, um es nach ihm zu benennen. Sie entschieden sich daher, es Jin Ying Zi - „Samen aus goldener Troddel“ zu nennen, da gerade der Samen der heilkräftigere Teil der Pflanze ist und das goldenes Band der Tasche ihr wichtigstes Andenken an den alten, aber mutigen Mann war. Ein guter Mensch lebt eben weiter.

 


 

Aus Sicht der traditionellen chinesischen Medizin kräftigt und ernährt Jin Ying Zi (Fr. Rose laevigatae) die Nieren, schützt und stabilisiert ihre Essenz und vermeidet deren Entweichen, stärkt die Därme und stoppt chronische Durchfälle. Dieses Kraut ist auch Bestandteil der Kräutermischung Vernichtung des Elefantenknochens (Code 206).

Aus Sicht der modernen Medizin hat es günstige Wirkung bei Harnentweichung, Mastdarmvorfällen, Gebärmuttervorfällen, Bandscheibenvorfällen, vaginalem Ausfluß, vorzeitiger Ejakulation, chronischen Durchfällen. Es senkt das Cholesterin, hat antivirale Wirkung (insbesondere gegen die asiatische Grippe) und wirkt antibiotisch (gegen E. Coli und Staphylokokkus Aureus).

Nähere Informationen über die traditionelle chinesische Medizin entnehmen Sie den Büchern Auf der Welle der chinesischen Medizin (2002) und Von der Quelle der chinesischen Medizin (2007).

MUDr. Petr Hoffmann