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GESCHMEIDIGKEIT DES SCHWANENHALSES (Code 037) - Xia Ku Cao

Geschmeidigkeit des Schwanenhalses (Code 037)weitere InformationenEs lebte einmal die gute und bei allen beliebte Mutter eines bekannten Bürgermeisters, die jedoch unter einer schweren Tuberkulose der Halslymphknoten litt, wodurch ihr Hals in riesiger Höhe, Breite und zu einem unbegreiflichen Volumen anschwoll. Alle hinzugezogenen Ärzte, Heiler, Scharlatane, Medizinmänner und Astrologen behaupteten einvernehmlich, dass es gegen diese Erkrankung keine Abhilfe mehr gäbe. Eines Tages kam in die trauernde Gemeinde ein unbekannter Kräuterheiler, der als er die arme, in ihren letzten Zügen liegende alte Frau sah, sofort wusste, worum es sich handelte. Er trat daher vor den Bürgermeister hin und sagte ihm überzeugend, dass er ein Kraut kenne, das das Leben seiner Mutter retten würde. Man soll ihn das Kraut holen lassen und müsse keine Angst mehr haben.

Der mutige Kräuterheiler und der Draufgänger in einer Person begab sich sofort ohne Furcht und Tadel in die steilen Abhänge der unweiten Berge, und erst an der oberen Waldgrenze pflückte er das wichtige Kraut. Nach dem er von seiner Wanderung zurück war, bereitete er der im Sterben liegenden Patientin eine Kräutermischung, nach deren Einnahme der Hals völlig abschwoll, und Ruhe und Harmonie kehrten wieder in das Dorf ein.

Bevor sich der mit Ruhm und Ehre bedachte Kräuterheiler auf den weiteren Weg begab, hatte er dem überglücklichen Bürgermeister für alle Fälle gesagt, wo genau das Kraut zu finden sei, und dass es am Sommerende verschwinde, als ob sich in Luft aufgelöst hätte.

Im nächsten Winter kehrten die bitterkalten Fröste und unangenehme Ereignisse ins Kaiserreich zurück, da genauso wie die verehrte Mutter des Bürgermeisters auch Seine Kaiserliche Hoheit an schwerer Lymphknotentuberkulose erkrankte. Als der besorgte Bürgermeister das erfuhr, begab er sich sofort zum Herrscher seines Reichs, da er selbst Erfahrung mit dieser tödlichen Krankheit in seiner Familie hatte, die auch den Kaiser ganz bestimmt wieder auf die Beine bringt und sogar in den Sattel setzt. Er zögerte keinen Augenblick und begab sich persönlich ungeachtet des Wetters und Unwetters in die Berge, um möglichst schnell mit den Zauberkräutern zurückzukommen. Er suchte jedoch mehrere Tage vergeblich. Er konnte das gewünschte Kraut nicht finden. Ob er wollte oder nicht, er musste erfolglos in die trauernde Hauptstadt zurück. Als der Kaiser erfuhr, dass auch diese letzte Rettungsmöglichkeit fehlschlug, fiel er in eine schwere Depression, und sein Zustand schwebte schon beängstigend über dem Fluss des Lebens zur Kluft des Todes. Der Bürgermeister fühlte sich niedergeschlagen und buchstäblich betrogen.

Als dann im Sommer des gleichen Jahres der weise und erfahrene Kräuterheiler in die uns gut bekannte Gemeinde zurückkehrte, wurde er von dem aufgeregten Bürgermeister sofort der Beteiligung am Kaisertod beschuldigt und beinahe ins Gefängnis geworfen und in Eisen gelegt. An den von ihm beschriebenen und unzugänglichen Stellen waren keine Heilkräuter gefunden worden.
„Bevor ihr mich aus diesem irdischen Leben schafft, erinnert euch bitte gemeinsam mit mir an die kurz vor meiner Abreise betonte Tatsache, dass dieses Kraut nicht mehr gefunden werden kann, wenn der Herbst die Herrschaft über der Sonne erklärt,“, sagte der Kräuterheiler seinen voreiligen und selbst ernannten Richtern ruhig. Aufgrund dieser etwas traurigen Geschichte wurde das Kraut „mit dem Sommerende ist es auch mit mir aus “ genannt, damit sich alle ein für alle Mal daran erinnern, wann es zu finden ist.

 


 

In der traditionellen chinesischen Medizin kühlt das Xiao Ku Cao (Sp. Prunelae Vulgaris) Kraut die Wärme ab, löst die Schwellungen und kühlt die Leber ab. Dieses Kraut ist beispielsweise Bestandteil der Kräutermischung Geschmeidigkeit des Schwanenhalses (Code 037).

In der modernen Medizin wird das Kraut bei vergrößerten Halslymphknoten, bei vergrößerter Schilddrüse (Struma), Lipomen, Skrofulose usw. verwendet.

Nähere Informationen über die traditionelle chinesische Medizin entnehmen Sie den Büchern Auf der Welle der chinesischen Medizin (2002) a Von der Quelle der chinesischen Medizin (2007).

MUDr. Petr Hoffmann