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BELEBUNG DES ZINNOBERFELDES (Code 055) - Du Zhong

Belebung des Zinnoberfeldesweitere InformationenIn der Provinz Pej-c‘ li lebte eine Frau. Sie wurde Halbmond genannt. Aber nicht, weil sie strahlte wie der Mond, sondern weil die Mundwinkel immer nach unten hingen. Ihr Gesicht war immer blass, auch wenn die Sonne den ganzen Tag schien. Und wenn sie zu sprechen begann, war ihre Zunge wie eine Schlange. Sie blickte neidisch auf die Welt herab, auf die Frau, weil sie einen Mann hat und auf den Mann, weil er eine Frau hat, auf das Kind, weil es lächelt.

Obwohl sie wegen ihres Charakters keine Zuneigung der anderen genoss, blühte die Ernte auf ihrem Feld. Jede Woche brachte sie die auserlesenen Früchte der Erde auf den Dorfmarkt. Und diese lockten viele Käufer an ihren Stand. Sobald jedoch jemand etwas gekauft hatte, floh er möglichst schnell vor der Schlangenzunge.

Eines Tages kam ein junger Mann in das Dorf. Angeblich sei die Erde hier gut. Ungeachtet der Warnungen legt er sein Feld gleich neben dem Feld an, das Halbmond bebaute. Seitdem wurde er von niemandem gesehen. Es hieß nur, dass er auf seinem Feld Kräuter angebaut hätte und mehr unterwegs und im Wald sei als in seinem Haus.

In der folgenden Woche kam Halbmond wieder auf den Markt. Die Mundwinkel und die Nasenspitze auf einer Ebene. Röte auf den Wangen und die Augen wie Mandeln.

Eine neugierige Frage folgte auf die andere. Halbmond antwortete jedoch nur mit einem Lächeln. Erst als die Fragen nicht aufhörten, begann sie zu singen.

Mit der Zeit begann sie auch Zettel mit Gedichten für die ausgewählten Gemüsestücke auszuteilen wie dieses:

In einem Holzeimer

begegnete die Aubergine einer Wassermelone

und sie begrüßten sich.

Auf den ersten Blick schienen alle Früchte wie früher zu sein. Jetzt konnten jedoch alle nicht nur einen phantastischen Geschmack auf der Zunge genießen, sondern auch das wohlige Gefühl erleben, das durch den ganzen Körper strömte.

Manche Zungen gaben aber nicht zu, dass die Früchte schmackhaft waren und blieben weiterhin scharf wie ein Rasiermesser. Die Nachbarinnen auf dem Markt konnten nicht aufhören zu klatschen und trotzdem kamen sie nicht hinter Halbmonds geheimnisvolle Veränderung.

Schließlich hielten es die größten Klatschweiber nicht mehr aus und begaben sich zum kleinen Haus im Wald.

„Junger Mann, wie hast du es geschafft, dass unser dunkler Halbmond jetzt wie ein Tag im Mai strahlt? Waren es deine Kräuter?“

„Ja, sie haben auch dazu beigetragen. Ich habe ihr jedoch nur geholfen, die Zauberschildkröte in sich zu finden. Jeder hat sie in sich selbst. Sie braucht keine gewöhnliche Nahrung. Sie wird davon genährt, was ans Herz geht. Und was aus dem Mund herauskommt.“

 


 

Aus Sicht der traditionellen chinesischen Medizin stärkt Du Zhong (Eucommiae cortex) Nieren, Leber, Sehnen und Knochen, unterstützt den Fluss von Qi und verstärkt mangelndes Yang der Nieren. Dieses Kraut ist beispielsweise Bestandteil der Kräutermischung Belebung des Zinnoberfeldes (Code 055).

In der der modernen Medizin wird es bei schwacher Menstruation, hormonalen Störungen und Unfruchtbarkeit eingenommen.

Nähere Informationen über die traditionelle chinesische Medizin entnehmen Sie den Büchern Auf der Welle der chinesischen Medizin (2002) a Von der Quelle der chinesischen Medizin (2007).

MUDr. Petr Hoffmann