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AUFLÖSEN EINER DRACHENHÖHLE (Code 007) – Xin Yi

Auflösen einer Drachenhöhleweitere InformationenEs lebte einmal ein kaiserlicher Beamter. Sein Leben und Amt genoss er über seine Verhältnisse und noch dazu war er auch beim einfachen Volk beliebt. Was der Teufel jedoch nicht wollte. An einem sonnigen Frühjahrstag, als die Natur im frischen Aufblühen war und die Vögel ihre Geräuschdezibel fröhlich zwitscherten, wurde unser werter Bürokrat wie ein Blitz aus heiterem Himmel durch eine schwere Erkrankung getroffen. Seine bislang problemlos luftdurchlässige Nase war verstopft, sodass nicht einmal ein kleines Mäuschen durchgeschlüpft wäre. Wenn schon seine gequälten Nüstern doch einmal frei waren, stank der Ausfluss so fürchterlich, dass auch seine liebe Familie es ablehnte, ihn ins häusliche Bett zu lassen. Noch dazu musste er auch immer durch den Mund atmen, was auch nicht gerade Freude bereitete. Der arme Kranke unterzog sich der Behandlung vieler Ärzte, sein Gesundheitszustand besserte sich jedoch im Gegensatz zu seiner sich leerenden Geldbörse nicht und wurde eher schlechter. Seine Freunde rieten ihm daher, vorzeitig in den verdienten Ruhestand zu gehen und die Zeit an frischer Bergluft zu verbringen, die seinem Geist und Körper abseits von Verschmutzung und Verkehrs bestimmt mehr helfen würde als jedes Medikament.

Der rasch alt gewordene und sich nicht eben wohl fühlende Beamte dachte nicht lange nach, und da er selbst nicht wusste, was zu tun sei, befolgte er den Rat seiner Freunde. Er erledigte alle dringenden Angelegenheiten, nahm nur das Nötigste mit und ging mit der immer noch kranken Nase, jedoch freien Herzens in das Grenzgebiet und außergewöhnlichen Erlebnissen entgegen. Zugleich hoffte er auch auf die Heilkräfte. Hier ganz an der Grenze des Reichs, in tiefen Wäldern und auf steilen Abhängen begegnete er bald einem Grenzbewohner, der gerade Kräuter pflückte. Und wie es der Teufel sicher nicht wollte, wusste sich der erfahrene Heiler nach einer Untersuchung des unerwarteten Ankommenden, sofort zu helfen und bereitete rasch einen Kräuterextrakt vor, der dem Teufel ein Schnippchen schlug. Nach der Einnahme brach das Eis und der junge Rentner konnte wieder durch die Nase und aus voller Kehle atmen, als ob seine Nase nie krank gewesen wäre.

Glücklich und verjüngt bedankte er sich bei seinem unerwarteten Heiler, er belohnte ihn mit Gold sowie mit seiner Dankbarkeit, und kehrte beschenkt mit den Samen dieses Zauberkrauts nach Hause zurück. Die Samen steckte er sorgfältig in die Erde in seinem Garten, um der Erkrankung auch bei anderen vorzubeugen. Wenn man ihn fragte, wie dieses Zauberkraut eigentlich hieße, antwortete er, dass es ab jetzt „barbarische Knospe“ hieße, da die Chinesen wie die Römer alle Völker außerhalb ihrer Grenzen als Barbaren bezeichneten, und diese Kräuterknospe ist bestimmt nicht zart bei der Reinigung Ihrer Nase.

 


 

In der traditionellen chinesischen Medizin eliminiert Xin Yi (Flos Magnoliae) den kalten Wind aus dem Bereich der Nase und öffnet Nasenluftlöcher.

In der modernen Medizin wird es bei der Behandlung von Schnupfen, Nasensekret, Geruchsverlust, Problemen mit Nasennebenräumen oder Nasenverstopfungen verwendet. Dieses Kraut ist beispielsweise Bestandteil der Kräutermischung Auflösen einer Drachenhöhle (Code 007).

Nähere Informationen über die traditionelle chinesische Medizin entnehmen Sie den Büchern Auf der Welle der chinesischen Medizin (2002) a Von der Quelle der chinesischen Medizin (2007).

MUDr. Petr Hoffmann